Just One Titel mit Award

Lesezeit: 6 Minuten

Partyspiele haben eines gemeinsam. Sie müssen unterhaltsam und dürfen nicht zu kompliziert sein. Auch sollten sie mit mehr als 4 Personen spielbar sein. Beliebte Genres sind Wort- oder Ratespiele. Die Auswahl hier ist groß und in den vergangenen Jahren sind mit „Codenames“, „Crazy Wordz“ oder auch „Decrypto“ ein paar wirklich gute Partyspiele auf den Markt gekommen. Meist werden diese Partyspiele auch kompetitiv gespielt, entweder Face-to-Face, Jeder gegen Jeden oder in Teams gegeneinander. Selten hingegen kooperativ. Zu letzterem gehört zweifelsohne jetzt aber „Just One“. Gemeinsam ein Ziel erreichen ist nicht zuletzt durch die andauernde Beliebtheit der Exit-Spiele im Trend.

Eckdaten

Name: Just One
Für 3 – 7 Spieler, ab 8 Jahren
Autoren: Ludovic Roudy & Bruno Sautter
Verlag: Repos Production
Vertrieb: Asmodee
Spieldauer: ab 20 Minuten
Platzbedarf: sehr gering

Auszeichnungen:
Beeple Award 16.05.2019
Spiel des Jahres 2019

Just One

Verlagstext

Just One ist ein kooperatives Partyspiel, bei dem alle zusammen gegen das Spiel spielen. Ziel ist es, gemeinsam möglichst viele der 13 geheimen Wörter zu erraten. In jeder Runde versucht einer als aktiver Spieler ein geheimes Wort zu erraten. Dabei helfen die anderen Spieler, indem sie verdeckt und ohne sich abzusprechen je einen Hinweis auf ihre Tafeln schreiben.

Hier ist Kreativität gefragt, denn derselbe Hinweis darf nicht von zwei Spielern gleichzeitig aufgeschrieben werden. Gibt es zwei oder mehrere identische Hinweise, sind sie ungültig und der aktive Spieler bekommt sie nicht zu sehen. Am Ende der Partie werden alle erratenen geheimen Wörter zusammengezählt und das Spielergebnis ermittelt.

Quelle: www.asmodee.de, 3/2019

Das Spiel

just oneDer Spielablauf ist relativ simpel. 13 Karten mit Begriffen werden verdeckt als Nachziehstapel bereitgelegt. Es gilt nun, möglichst viele der 13 Karten (einen von 5 Begriffe pro Karte) zu erraten. Je besser dies gelingt, desto besser ist das Endergebnis. Das wäre eigentlich schon alles, wenn es da nicht ein paar kleine Details und Haken geben würde. Es raten nämlich nicht alle Spieler gleichzeitig, sondern immer nur einer (aktiver Spieler). Dieser wechselt nach jeder Raterunde. Der aktive Spieler kennt selbstverständlich auch nicht den Begriff, den er erraten soll. Nicht einmal eine Kategorie oder ähnliches kennt er. Die anderen Spieler versuchen, ihm Tipps zu geben, damit er das Wort auf Anhieb errät – so der Plan. Aber, jeder darf nur 1 Wort auf seine Tafel schreiben! Und wenn zwei oder mehr Spieler denselben Begriff schreiben, fällt dieser Tipp komplett raus. Alles was sich voneinander unterscheidet, wird dann dem aktiven Spieler präsentiert, in der Hoffnung, dass dieser das gesuchte Wort so erraten kann.

Ist der Rateversuch erfolgreich, wird die Karte als Punkt beiseite gelegt. Liegt der Spieler mit seinem Tipp falsch, wird die Karte zusammen mit einer weiteren Straf-Karte vom Nachziehstapel entsorgt. Ist sich der Rater unsicher, kann er passen. Das bringt zwar auch keine Punkte, aber erspart eine Straf-Karte.

Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, wird geschaut, wie viele Begriffe erraten wurden. Je mehr, desto besser war die Gruppe.

Unsere Eindrücke und Erfahrungen

just oneWas anfänglich, wenn man die Regeln erstmalig liest/hört, noch sehr simpel klingt, entpuppt sich schnell in ein kniffeliges Ratespiel mit überraschenden Wendungen und kuriosen Situationen.

Das Problem als Tippgeber ist nämlich, nicht das naheliegendste Wort aufzuschreiben, denn das macht bestimmt auch einer der Mitspieler, oder doch nicht? Soll man also lieber nicht das erst beste Wort schreiben? Was wenn alle so denken? Egal! Denn genau hier wird das Spiel zum Partyspiel. Es wird lustig.

Wir hatten kürzlich eine Runde, in der „Rose“ gesucht war. Zugegeben, ein völlig banales Wort, das jeder kennt. Irrtum, auch einfache Wörter können schnell zu unlösbaren Herausforderungen werden. Wenn dann noch der Aktive Spieler komplett auf dem Schlauch steht, möchte man ihm die Lösung a, liebsten zurufen, aber das darf man ja nicht. Es ist mitunter als passiver Spieler, als Tippgeber, zum Verzweifeln.

Zurück zur „Rose“, folgende Tipps wurden damals aufgeschrieben: Dorn-rot-Stachel-Blume-Blume. Da Dorn und Stachel zu ähnlich sind wurden diese beiden und die beiden Blumen gestrichen. Was blieb, war „rot“ als einziger Tipp für die gesuchte „Rose“. Klar, dass man hier passen muss, denn wer soll von „rot“ auf „Rose“ schließen? Niemand – Das wäre schon ein krasser Zufall, hätte aber auch noch schlimmer kommen können. Man stelle sich nur mal vor, ALLE Tipps eliminieren sich! In diesem Fall wäre nämlich die Runde auch ohne Rateversuch sofort verloren.

Strategien und Fallen

just oneDoch was kann man tun, um möglichst effiziente Tipps zu geben und um Doppelungen zu vermeiden? – Ein Strategie, die gerne auch von Paaren angewendet wird, sind die so genannten „Insider Informationen“. Klar, kann man machen, eine Doppelung ist dann eher unwahrscheinlich. Aber was, wenn genau dieses Insider-Wort die restlichen Wörter in ein völlig falsches Licht rückt, oder der Partner den „Insider“ nicht erkennt? Gedanken-Chaos beim aktiven Spieler!

Und was, wenn Wörter gesucht werden, die doppel- oder mehrdeutig sind? Es bleibt also schwierig und ein Rezept scheint es nicht zu geben. Manchmal reicht tatsächlich 1 Wort und alles läuft perfekt, mal kommt der aktive Spieler auch mit der maximalen Anzahl an Tipps einfach nicht auf die Lösung.

Apropos Anzahl, in vielen Partien sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die ideale Spielerzahl für „Just One“ bei 5-7 Spieler liegt. Zu dritt (Sonderregel) und zu viert fanden wir „Just One“ nur mäßig. Ab 5 Spieler wird’s hingegen sehr unterhaltsam.

Fazit

Wörter raten ist nicht neu. Was neu ist, ist der Eliminierungs-Mechanismus bei den tippgebenden Begriffen. Dies reduziert die hilfreichen Tipps auf ein Minimum an Informationen, bis hin zu banalen, allgemeingültigen Tipps, die eigentlich gar keine Tipps mehr sind. Hier hilft dann maximal noch Kollege Zufall.

„Just One“ ist ein lustiges und unterhaltsames Partyspiel, an dem auch Nicht- und Wenigspieler Spaß haben. Die simplen Spielregeln und die durch das Spiel erzeugte Spannung tragen zum großen Teil zum Spielspaß bei. Auch habe ich selten erlebt, dass eine Gruppe nicht gleich zwei oder mehr Partien gespielt hat.

Aber „Just One“ ist nicht nur ein Partyspiel, das ist eigentlich eine etwas irreführende Einstufung des Spiels, denn es macht auch mit der Familie oder Freunden Spaß. Es muss nicht zwingend „auf“ einer Party gespielt werden. Aber das liegt auch ein wenig an der Definition von „Partyspiel“. Gruppenspiel wäre da schon etwas besser und treffender, was aber nichts daran ändert, das „Just One“ einfach gut ist, so wie es ist.

© 09.04.19 Oliver Sack

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Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Asmodee/Repos Productions / Fotos: Oliver Sack
Dies ist keine Werbung, dies ist eine rein sachliche Meinungsäußerung zu einem Produkt.


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