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Spielwarenmesse 2019 – Teil 2 von 3

Und weiter geht es mit dem zweiten Teil zur Spielwarenmesse 2019 in Nürnberg. Die ersten Verlage und Spiele hab ich ja bereits vorgestellt. Jetzt kommen die Eindrücke von Abacusspiele, Asmodee und Kosmos, mit den Spielen, die ich mir vor Ort angeschaut habe.

Abacusspiele

Bei Abacusspiele, dem kleinen Verlag aus Dreieich bei Frankfurt, gibt es eigentlich immer etwas zu entdecken. Entsprechend gespannt war ich natürlich auf die Frühjahrsneuheiten auf der Spielwarenmesse 2019, zumal der Verlag auch noch seinen 30. Geburtstag feiert. Herzlichen Glückwunsch und weiter so.

Neben der bereits etablierten Escape-Reihe „Deckscape“, gab es auch eine weitere Ausgabe zu „3 Secrets“ sowie die Neuauflage von Roberto Fragas „Eiertanz“ (HABA, 2003), welches jetzt unter dem Namen „Crazy Eggz“ bei Abacus erscheinen wird. Mein Interesse vor Ort galt jedoch den echten Neuheiten.

Pearls (Christian Fiore, Knut Happel)

Ein Kartenspiel, bei dem es darum geht, möglichst schöne Perlenketten zu haben. Im Grunde ist das Thema aufgesetzt, da es sich um ein einfaches Karten Sammel- bzw. Ablegespiel handelt. Je nach Anzahl abgelegter Karten kommt dann noch eine Bonuskarte dazu, das war’s. Ist der Stapel der Bonuskarten aufgebraucht oder der Nachziehstapel leer, ist Schluss. Gesammelte Karten bringen Pluspunkte, übrige Handkarten Minuspunkte. Einfach und nett für unterwegs und zwischendurch, zu zweit jedoch eher langweilig. Das Gefühl, nach Perlen zu tauchen, kam bei uns nicht auf.

Apropos Perlen, eine echte Perle, die ich bei Abacus gefunden habe ist die Neue Reihe mit kleinen, kartenbasierten, Deduktionsspielen.

Sherlock

SherlockNeben einem Promo-Fall, werden gleich drei Fälle veröffentlicht, die zum Rätseln und Ermitteln einladen. Den Promo-Fall habe ich zwischenzeitlich in einer Dreier-Runde gespielt. Das Spielprinzip ist dabei überraschend einfach und sehr zugänglich. (Spoilerfrei!) Es wird eine Startkarte ausgelegt und die restlichen 30 Karten werden gemischt und als Nachziehstapel bereitgelegt. Je nach Anzahl Mitspieler werden dann zwei oder drei Karten an jeden Ermittler verteilt. Das war schon alles, mehr Vorbereitung ist nicht nötig. Über einen QR-Code (Smartphone oder Tablett erforderlich) gelangt man zu einer Einführungsgeschichte, die den nötigen Background und die Ausgangssituation beschreibt. Was dann bleibt, sind die Fragen, was, wer, wie und/oder wo ist etwas passiert und warum?

Da das Spiel kooperativ ist, dürfen die Spieler reden, diskutieren und bedingt Informationen auf ihren Handkarten zur Verfügung stellen. Vermeintlich wichtige Informationen werden für alle sichtbar ausgelegt, scheinbar irrelevante Informationen werden verdeckt abgelegt. So entsteht Stück für Stück ein Puzzle-Konstrukt, welches nach und nach Licht ins Dunkle bringt. Am Ende, wenn der Nachziehstapel leer ist und alle Informationen aus- oder abgelegt sind, steht eine Geschichte im Raum, auf die sich die Gruppe anhand der bekannten Informationen geeinigt hat. Doch ist das auch die Lösung des Falls?

sherlockBevor es zur Auflösung kommt, müssen via QR-Code, 10 Fragen zum Fall beantwortet werden. Dann endlich erfolgt die Auflösung. Hier gibt es nicht nur die wahre Geschichte, wie sich der Fall zugetragen hat, sondern auch die Auflösung der Fragen. Für richtig beantwortete Fragen gibt es Punkte, für Informationen, die irrtümlich (da irrelevant) ausgelegt anstatt abgelegt wurden, gibt es Punktabzug. Am Ende wird die erreichte Punktzahl noch auf einer Scala bewertet. Das war’s.

Ich muss ganz klar sagen, dass mir und meinen Mitstreitern, Sherlock sehr gut gefallen hat. Rund eine Stunde hatten wir tolle Unterhaltung und es war faszinierend zu sehen, wie gut das System funktioniert. Aus dem Nichts kommen Stück für Stück scheinbar zusammenhangslos Informationen auf den Tisch, die nach und nach zu einem klaren Bild führen. Irgendwann wird aus Spekulation dann Gewissheit und man ist stolz auf das Erreichte. Wer Krimi- und Deduktionsspiele mag, der ist hier genau richtig. Und wo bekommt man 60 Minuten Spielspaß für bis zu 8 Personen für nur 6-7 Euro?

Für mich war somit „Sherlock“ eines der Highlights der Spielwarenmesse 2019. Bitte mehr davon.

So ein Mist

Ist ein Würfel- und Laufspiel. Es gilt, bei der Futtersuche möglichst nicht in die Hinterlassenschaften eines anderen Tieres zu treten. Wie das Spiel genau funktioniert, habe ich mir nicht angeschaut, da ich viel zu sehr mit den anderen Neuheiten beschäftigt war. Außerdem war noch ein Prototyp ausgestellt. Es bleibt also noch Zeit, sich damit zu beschäftigen. Es sah aber nett und witzig aus. Ein Familienspiel in handlicher Box.

Amigo

Neben dem Jubiläum, 25 Jahre 6nimmt!, wurden auf der Spielwarenmesse 2019 hauptsächlich die Neuheiten aus Essen präsentiert. Daher habe ich mir einen genaueren Blick diesmal erspart. Im Nachgang habe ich dann jedoch festgestellt, dass mir mit „L.A.M.A.“ eine Frühjahrsneuheit glatt entgangen ist.

L.A.M.A.

Ein flottes Karten-Ablege-Spiel mit Ärgerfaktor. Schnell erklärt, schnell gespielt. Jeder Spieler startet mit sechs Handkarten. Ziel ist es, als erster alle Handkarten abzulegen. Im Spiel sind Karten mit Werten von 1 bis 6, sowie Lamas (Joker). Ist man an der Reihe, kann man genau eine Karte ablegen oder nachziehen (oder passen und aussteigen). Entscheidet man sich, eine Karte abzulegen, so muss diese gleich oder um genau eins höher sein als die oberste Karte des Ablagestapels. Eine Lamakarte kann immer gelegt werden, da Sie den Stapel wieder zurücksetzt. Kann oder will man nicht ablegen, zieht man eine Karte nach. Will man weder ablegen, noch nachziehen, steigt man aus der laufenden Runde aus. Allerdings bekommt man für jede noch vorhandene Handkarte Chips (Minuspunkte). Wer alle Handkarten auf dem Ablagestapel losgeworden ist, dar bereits gesammelte Chips wieder abgeben. Nach einigen Runden gewinnt, wer dann die wenigsten Chips hat.

Asmodee

Bei Asmodee galt meine ganze Aufmerksamkeit zunächst den beiden neuen Boxen der Unlock!-Reihe mit „Exotic Adventures“ und „Heroic Adventures“ kommen insgesamt 6 neue Escape-Szenarien aus dem hause Space Cowboys auf den Markt. Für mich heißt das: Endlich neues Futter! Ich bin ein Fan der kartenbasierten Escape-Games. Und hoffe die Rätsel sind auf dem soliden Niveau der bereits erschienenen Boxen. (Memo an mein Unlock!-Team: Es geht weiter, macht euch bereit!). Neben der Unlock!-Reihe gab es aber auch eine Reihe anderer Neuheiten, die ich zwar nicht angespielt habe, sie aber dennoch erwähnen möchte.

Tags

tagsTags aus der HeidelBÄRger Spieleschmiede ist ein rasantes Wortspiel das anders als gewohnt funktioniert. Es gilt nämlich nicht, innerhalb von nur 15 Sekunden, möglichst viele Wörter zu einer Kategorie zu finden, sondern genau umgekehrt. In 15 Sekunden muss ein passendes Wort zu möglichst vielen, ausliegenden Kategorien gefunden werden. Dazu müssen aber immer auch noch das oder die Wörter zu einem Buchstaben passen. Der Prototyp ist mir schon in Essen aufgefallen, jetzt ist es da. Rasant, lustig, partytauglich. Gefällt.

Splendor

Was zunächst nach etwas neuem aussah, entpuppte sich bei genauerem Hinsehen nach einer grafischen Überarbeitung. Die Box des Grundspiels sieht jetzt anders aus. Warum die Erweiterung in diesem Zuge nicht auch ein Facelift bekommen hat oder beide nicht in einer Big-Box verschmolzen wurden, hat mich dann auch gewundert. Vielleicht kommt ja noch was, mal abwarten.

One Key

Das Spiel kommt demnächst auf den Markt. Es handelt sich um ein kooperatives Familienspiel mit Karten und Deduktionscharakter. Es wird jedoch noch ein paar Wochen dauern, bis es bei uns erscheinen wird. Das Material hat aber schon einmal neugierig gemacht.

Kosmos

In Stuttgart betreibt man in erster Linie auch auf der Spielwarenmesse 2019 wieder Markenpflege. Dazu zähle ich jetzt mal Andor, Catan und Exit. Zu letzterem kommen wieder einige neue Fälle mit unterschiedlicher Schwierigkeit. Bei Catan kommt mit „Die Legenden der Eroberer“ eine Erweiterung zur besten Catan-Erweiterung überhaupt. Die Rede ist von „Städte & Ritter“. Apropos Erweiterung. Auch zum hektisch-kooperativen-Kartenablege-Dungeon-Spiel „5 Minute Dungeon“ wird es eine Erweiterung geben. Keine Angst, die fünf Minuten bleiben, aber es kommt ein neuer Held, so können sich jetzt bis zu sechs Spieler aufmachen, den Dungeon zu erkunden. Doch Vorsicht, Flüche können dauerhafte Handicaps bringen, die einem das Leben als Held echt schwer machen.

Ebenfalls eine erfolgreiche Reihe im Hause Kosmos, ist das Ubongo-Universum von Grzegorz Rejchtman. Hier kommt jetzt das Ubongo-3D-Family. Dabei handelt es sich auch bei der guten Material-Qualität, um ein Ubongo 3D, wie man es kennt. Nur sind die Aufgaben etwas einfacher, eben familientauglicher. Allerdings bleibt alles bei der guten alten, ungeschriebenen, Ubongo-Weisheit: Entweder du siehst die Lösung sofort, oder du fummelst ewig dran rum.

Was gibt es bei den Spielen noch neues? Ach ja,

Funky Chicken

Wer kennt das super lustige „Lucky Lachs“? Das mega laute, hektische Partyspiel? Ich liebe es. Auch hier gibt es jetzt eine Erweiterung oder besser gesagt, eine neue Variante, die noch mehr Action bringt. Jetzt, bei Funky Chicken wird nämlich voller Körpereinsatz gefragt, was unschwer schon auf den Karten zu erkennen ist. Wenn man jetzt noch Lachs und Chicken kombiniert, dann ist der Teufel los. Funky Chicken ist Spaß und Spaßgarantie pur!

funky_chicken

Adventure Games

adventure_gamesEine neue Art der Escape-Games von Phil Walker-Harding und Matthew Dunstan. Das Ganze ist hier storybasierend, ähnlich einem Point-and-Click-Adventure am PC. Die Reihe startet mit zwei Geschichten „Das Verlies“ und „Die monochome AG“. Der Unterschied zum Exit-Game ist, dass es hier jetzt nicht nur ein Weg zum Ziel gibt. Räume und Wege erkunden, Gegenstände suchen, kombinieren und verwenden. Nicht das Rätsel, sondern die Story steht im Mittelpunkt der Adventure Games. Die Regeln sind dabei so einfach, das man sofort losspielen kann. Das Ganze erinnert mich zwar an die Unlock!-Reihe, stört mich aber nicht im Geringsten. Im Gegenteil, es macht mich noch heißer auf die erste Runde. Ab Mai soll es verfügbar sein. Ich bin dabei

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Und dann war da noch …

…Mist! Als Kinderspiel. Hier hat jemandem dem Maulwurf auf den Kopf geschissen. Auf den Kopf geschissen? Ja! Immerhin hat das Kinderspiel ein bekanntes und erfolgreiches Kinderbuch im Hintergrund und ist storytechnisch noch OK.

Deutlich bekloppter und meiner Meinung nach auch völlig überflüssig ist „Krabbel Alarm“. Hier sollen die Kinder aus einem harten Kackhaufen irgendwelche Krabbeltiere herauspulen. Und warum? Weil es angeblich zum Spielwarenmesse 2019 „Trendthema Kackhaufen“ passt! Mal ehrlich, was soll der Scheiß? – Ich habe fertig!

So, das war der zweite Teil meines Berichts zur Spielwarenmesse 2019 aus Nürnberg. Teil drei kommt auch noch. Versprochen. Bis dahin bleibt mir nur noch einmal auf unsere Bilder-Galerie hinzuweisen: <HIER>

Schön dranbleiben ….

Über die Messe

Der Messe- und Marketingdienstleister Spielwarenmesse eG veranstaltet die Spielwarenmesse®, die international führende Leitmesse für Spielwaren, Hobby und Freizeit. Die Fachhandelsmesse schafft eine umfassende Kommunikations- und Orderplattform für 2.900 nationale und internationale Hersteller. Die Neuheitenpräsentation und der umfassende Branchenüberblick bilden für 70.000 Einkäufer und Fachhändler aus 130 Nationen einen wertvollen Informationspool für die jährliche Marktorientierung. Seit 2013 ist die Bezeichnung Spielwarenmesse® auch als Wortmarke in Deutschland geschützt.