la cosa nostra

Lesezeit: 6 Minuten

Dunkle Gassen, zwielichtige Gestalten und mittendrin, DU. Du hast die Kontrolle über deine Handlanger. Auf deiner Gehaltsliste stehen Richter, Politiker und Polizisten. Dein Geld verdienst du mit Drogenhandel, Prostitution und kleineren Gaunereien. Deine Nebenbuhler weißt du geschickt zu manipulieren. Mal bist du deren Partner, mal Richter & Henker. Du bist der Pate!

Was sich anhört wie eine Werbung zu einem Gangsterfilm in Chicago, kommt jetzt auf unsere Spieltische. Wir schlüpfen in die rolle von Gangsterbosse und haben nur ein Ziel: Geld – um jeden Preis.

Eckdaten

Name: La Cosa Nostra

für 3 bis 5 Spieler, ab 16 Jahren

Autor: Johannes Sich, 2013

Grafik: Johannes Sich

Verlag: Hard Boiled Games

Spieldauer: 90 Minuten

Platzbedarf: ca: 120 x 90 cm

La Cosa Nostra

Einleitung

Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines Mafiabosses und befehligt einige Gangster. Mit den Gangstern lassen sich Aktionen ausführen, vom Zigarettenschmuggel bis zum Mordanschlag.

Für die meisten Jobs benötigt man bestimmte Unternehmen. Wenn man nicht selbst über diese verfügt, muss man mit seinen Mitspielern Deals aushandeln.

Mit jeder Runde werden die Möglichkeiten vielfältiger, die Jobs lukrativer, die Angriffe brutaler. Dadurch wird Zusammenarbeit attraktiver und Verrat immer verlockender. Denn am Ende gewinnt nur einer – und das ist derjenige, der das meiste Geld beiseitegeschafft hat.

Das Spiel

Im Wesentlichen erinnert „La Cosa Nostra“ an ein Deckbauspiel. Jeder Spieler hat einige Startkarten, bestehend aus Handkarten (Aufträge) und Kartenauslage (Gangster und „Geschäftsleute“). Während die Handkarten zu Beginn jeder Runde verteilt und ergänzt werden, muss jeder Spieler seine Kartenauslage selbst erweitern. Im Kern also nichts Neues.

la cosa NostraZu Beginn jeder Runde müssen die Spieler der Reihe nach Aufträge aus der Hand an ihre Gangster zur Durchführung verteilen. Das ist die Planungsphase. In dieser Planungsphase entscheidet jeder für sich, wie er die Runde bestreiten will.
Anschließend werden die Aufträge der Gangster ebenfalls der Reihe nach aufgedeckt und ausgeführt. Dies können entweder Kaufaufträge sein, um die eigene Auslage zu erweitern, oder Aktionskarten. Letztere bieten die Möglichkeit, seinen Mitspielern böses zu tun oder Geld zu beschaffen.

Damit sind wir beim wichtigsten Element im Spiel, Geld. Zu Beginn (natürlich) zu wenig, ist es unsere Aufgabe, so viel Geld als möglich zu verdienen. Geld braucht man auch, um seine Kartenauslage zu erweitern, denn nur so kann noch mehr Geld beschafft werden. Apropos „beschaffen“, unser Geld verdienen wir durch die Erfüllung meist illegaler Aufträge, die wir mit Hilfe zwielichtiger Handlanger zu erfüllen versuchen. Im Spiel heißen diese Handlanger „Geschäftsmänner“, was vor dem Mafia-Hintergrund natürlich seine zweifelhafte Berechtigung hat. Nun ist es aber meist so, das man selbst zwar einen lukrativen Auftrag auf der Hand hat, diesen aber nur dann von einem eigenen Gangster durchführen lassen kann, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Voraussetzungen können Firmen und/oder bestimmte Geschäftsmänner sein. Hat man die benötigten Karten in seiner Auslage, gut, man kann den Auftrag durchführen, um damit Geld zu verdienen. Fehlt allerdings die eine oder andere Bedingung, so bleibt einem nichts anderes übrig, als sich Hilfe von Mitspielern zu suchen.

La Cosa NostraDiese Form der Interaktion ist durchaus erwünscht und unabdingbar für das Spiel und das eigene Ziel. Brauche ich zum Beispiel einen „Beamten“, den ich selbst nicht habe, so kann ich mir dessen Dienste „ausleihen“. Wie solche Deals ablaufen können, steht jedem Spieler völlig frei. Man kann seine Karten gegen Geld zur Verfügung stellen, per Vorkasse oder zahlbar nach Auftrag. Wie gesagt, alles ist möglich, nichts muss, alles kann! Natürlich stellt mitunter eine kleine Erpressung eine weitere Möglichkeit eines Deals dar, aber man sollte dabei beachten, dass sich der eine oder andere nicht erpressen lässt und eventuell eine Konter-Aktion gegen die eigene Auslage startet.

Je nach Spielrunde kann dies vom „einfachen“ Verprügeln, Sabotieren oder Abwerben bis hin zu einer Autobombe reichen. Das Repertoire an Gemeinheiten ist im Spiel enthalten, potenziert sich aber mit den perfiden Gedanken der Mitspieler. Nichts muss, alles kann. Das ist der Punkt, wo sich „La Cosa Nostra“ von anderen Deckbauspielen unterscheidet. Denn „La Cosa Nostra“ kann nicht nur gemein sein, es IST gemein. Wer es versucht, ohne Gemeinheiten zu spielen, wird sehr schnell zum Spielball zwischen den Fronten der Mitspieler und kommt garantiert voll unter die Räder.

Vergessen zu erwähnen habe ich jetzt nur noch die Würfel. Sie werden teilweise benötigt, um über Erfolg oder Misserfolg zu entscheiden, lassen sich aber durch „Ereigniskarten“ gelegentlich auch anpassen/manipulieren.

Eindrücke

La Cosa N„La Cosa Nostra“ ist bei uns in der Familie und der Testgruppe sofort sehr gut angekommen. Es ist einfach einmal etwas anderes. Allerdings macht es nur Spaß, wenn man wirklich gegeneinander und nicht für-einander spielt. „La Cosa Nostra“ lebt von der Interaktion, der Gemeinheit und Niedertracht eines jeden Mitspielers. Provokation, Rache und Hinterlist sind existenziell für den Erfolg im Spiel. Dazu gehört auch einmal, ein gegebenes Versprechen zu brechen und Deals platzen zu lassen. Jeder ist sich selbst der Nächste.

Allerdings sollte man nie die möglichen Konsequenzen außer Acht lassen, wenn man einem Mitspieler schaden zufügt. Meist kommt die Retourkutsche schneller und härter, als man denkt.

Wer kommunikative Karten- und/oder Deckbauspiele mag, der sollte einmal „La Cosa Nostra“ ausprobieren. Zwar ist es aufgrund der Thematik sicher nicht jedermanns Sache, aber einen Blick ist’s wert.

Persönliche Erfahrung

Ich liebe meine Familie und ich vertraue meiner Frau und meinem Sohn. Aber bei „La Cosa Nostra“ habe ich eine neue Seite kennengelernt: Im Spiel – vertraue niemandem!
Aber wie gesagt, wir hatten alle Spaß. Gemeinsam.

Memo an meine Frau:

Du schuldest mir noch die versprochenen 6.000$! Ich bin nachtragend, wenn es sein muss.

 

Weitere Infos zum Spiel auf: la cosa nostra kartenspiel

© 02.06.15 Oliver Sack

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Abbildungen der Spiele und Regelauszüge © Hard Boiled Games / Fotos: Oliver Sack


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