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Auf der Jagd nach wertvollen Schätzen durchsuchen die Abenteurer den sagenumwobenen Tempel in Luxor. Das Ziel ist die Grabkammer des Pharao. Doch der Weg dorthin birgt auch Gefahren.
Eckdaten
Name: Luxor
Autor: Rüdiger Dorn
Grafik: Dennis Lohausen
Verlag: Queen Games
Für wen: 2-4 Spieler, ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Platzbedarf: ca. 80×100 cm
Verlagstext
Aber schon auf dem Weg dorthin gibt es zahlreiche Schätze einzusammeln. Ein Wettstreit entbrennt: Der Spieler, der mit seinem Team aus fünf Abenteurern am schnellsten zur Grabkammer vordringt und zugleich viele Schätze bergen kann, wird das Spiel gewinnen. Kein Spiel gleicht dem anderen, denn der Weg in die Grabkammer ist in jeder Partie unterschiedlich und verändert sich sogar während des Spiels, was die Spieler vor immer neue Herausforderungen stellt.
Quelle: PM Queen Games, März 2018
Wir wollen heute einmal etwas machen, was wir sonst eher selten tun. Wir wollen unsere ersten Eindrücke schildern. Und zwar unsere allerersten Eindrücke, basierend auf einer einzigen Partie zu dritt. Quasi unsere Kennenlernpartie. Warum das Ganze? Nun, das Spiel hat bei uns einen Eindruck hinterlassen, den wir unbedingt festhalten wollen. Ob, wie so oft der erste Eindruck hält, was er verspricht sei mal dahin gestellt. Wir werden deshalb nach ein paar weiteren Partien auch ein Update veröffentlichen, sollte sich unsere Meinung ändern. Versprochen.
Update 25.07.2018
Wir haben jetzt einige Partien gespielt und bleiben bei unserer Meinung: Ein Top Familienspiel
Unsere Kennenlernpartie & erste Eindrücke
Der Aufbau des Spiels geht wirklich Ruck-Zuck. Spielplan auslegen, Figuren und Kärtchen auslegen, Karten verteilen und Kleinteile bereitlegen. Fertig.
Positiv aufgefallen ist uns hier die Größe des Spielplans und des Materials. Der Plan und die Kärtchen hätte man auch kleiner machen können, aber so wie sie sind, haben sie eine angenehme Größe. Nichts wirkt eng, gedrungen oder überladen. Das gibt dem Spiel schon die ersten Pluspunkte im Hinterkopf, rein durch die optische Wirkung des aufgebauten Spiels.
Ein Blick in die sehr gut strukturierten Spielregeln genügt, um alles richtig an seinen Platz zu legen. Dann kann es auch schon losgehen. Ziel ist es, über den langen Gang möglichst als erster, seine Spielfigur(en) in die Grabkammer des Pharaos zu bewegen. Am Ende gewinnt aber nicht, wer als Erster in der Grabkammer war, sondern der, der die meisten Punkte auf der Leiste vorweisen kann. Also gilt es bereits unterwegs Punkte zu sammeln oder die Grundlage für weitere Punkte bei der Schlusswertung zu schaffen.
Jeder Spieler beginnt mit 2 Figuren, die er zur Verfügung hat. Um eine dieser Figuren zu bewegen, wird eine von fünf Handkarten ausgespielt und die Figur um, entsprechend dem Kartenwert, vor oder zurück zu ziehen. Aber es darf dazu nicht eine beliebige Handkarte gespielt werden, sondern nur eine der beiden äußeren Karten der Kartenhand! Diese Zugmechanismus hat uns auch gleich sehr gut gefallen, denn es erfordert ein angenehmes Maß an Planung, wie man seine Karten spielt und Figuren zieht. Am Ende eines Zuges wird auch wieder auf fünf Handkarten nachgezogen, wobei die neue Karte immer in der Mitte der Kartenhand platziert wird. So lässt sich auch ein bisschen vorausplanen, wann man welche Karte zur Verfügung hat. Wie gesagt, dieser Mechanismus hat uns richtig gut gefallen.
Doch zurück zur Bewegung. Je nachdem auf welches Plättchen wir unsere Figur ziehen, wird entweder sofort eine Aktion ausgelöst oder eine spätere Aktion vorbereitet. Zieht man seine Figur auf ein Plättchen mit einem von drei Artefakten, so wird geprüft, wie viele eigene Arbeiter darauf stehen müssen, um dieses Artefakt und dessen Punkte zu nehmen. Hat man exakt die Anzahl Figuren auf dem Plättchen stehen, wie darauf angegeben, kann man das Plättchen nehmen. Hat man noch zu wenig, heißt es Verstärkung holen und abwarten bis diese eintrifft. Dabei kann es aber auch passieren, dass ein Mitspieler schneller die erforderliche Anzahl Figuren an diesem Ort vorweisen kann. Dann bekommt er das Artefakt und die Punkte und man selbst geht leer aus. Pech.
Relativ schnell merkt man auch, das zwei Figuren schon recht wenig sind, zumal es Artefakt-Plättchen gibt, die gar drei Figuren erfordern. Um weitere Figuren zu bekommen, muss man versuchen, mit einer eigenen Figur die „Anubis-Felder“ zu passieren. Jedes Mal, wen man eines der drei „Anubis-Felder“ passiert, bekommt man eine weitere Spielfigur, die auf das Startfeld gesetzt wird und fortan am Rennen zur Grabkammer beteiligt ist. Aber es gibt auch noch andere Felder, die sehr hilfreich sein können. Felder mit Osiris (rosa) und einer Zahl, erlauben es, beim Erreichen dieses Feldes die Spielfigur sofort um entsprechend viele Felder vorzusetzen. Horus-Felder (gelb) hingegen können die Kartenhand mit neuen Bewegungsmöglichkeiten aufwerten oder bringen Schlüssel. Letztere werden später auch benötigt, um die Grabkammer betreten zu dürfen.
Werden Artefakte eingesammelt, also das Kärtchen vom Spielplan genommen, bleibt das Feld leer und wird auch nicht mehr beim Bewegen gezählt. Es sei denn, ein Symbol taucht auf. Dann wird ein neues Plättchen mit neuer Funktion auf dieses Feld gelegt und kann genutzt werden. So kommen Joker-Plättchen (wichtig bei Schlusswertung), zusätzliche Punkte (Skarabäen) oder Karten und Tunnelplättchen ins Spiel. Persönlich fand ich hier gerade die Tunnel sehr reizvoll, erlauben sie einem doch, von einem Tunnelplättchen zum Nächsten in Richtung Grabkammer zu ziehen. Das kann schon mal ein richtig großer Sprung nach vorn sein.
Irgendwann kommen dann fast alle Spieler so ziemlich zeitgleich im letzten Gang vor der Grabkammer an. Wer jetzt die besten Handkarten zur Verfügung hat (ich war das nicht in unserer Kennenlernpartie) kann zusammen mit einem Schlüssel die Grabkammer betreten. Das Spielende steht somit kurz bevor. Sobald eine weitere Figur in die Grabkammer gezogen wird (auch das war nicht ich), wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt und es kommt die Schlusswertung. Es hat also noch jeder nachfolgende Spieler die Gelegenheit, ebenfalls die Grabkammer zu betreten (das gelang mir dann doch auch noch).
So weit, so gut. Bevor es bei uns jetzt zur Schlusswertung kam, wurde schon heftig analysiert, obwohl noch gar nicht klar war, wer gewinnt. Um aber den Sieger zu küren, mussten wir die Schlusswertung also unbedingt machen, um all die Spekulationen über das Ranking zu beenden.
Die Schlusswertung ist sehr simpel und geht auch recht schnell. Fünf Dinge fließen ein. Zunächst bekommt jeder Spieler für das Feld auf dem seine Figuren stehen Punkte. Hier hat sich bei uns herausgestellt, dass dies eine sehr wichtige Wertung ist, denn hier kann man mit seinen Figuren richtig Punkte absahnen. Anschließend werden Punkte an die Spieler verteilt, deren Figuren als Erster und Zweiter die Grabkammer betraten. Übrig gebliebene Schlüssel und Punkteplättchen werden ebenfalls auf der Punkteleiste gefahren. Der vermeintlich größte Punktebrocken bei der Schlusswertung sind allerdings die gesammelten Artefakte (Schätze). Diese werden zunächst zu Dreier-Sets kombiniert, wobei fehlende Symbole durch Joker ersetz werden dürfen. Dann gibt es je nach Anzahl kompletter Sets noch einmal ein Päckchen Punkte.
Ich war überrascht, dass ich zwar mit den meisten Punkten aus gesammelten Schätzen in diese Endwertung kam, es mir dann aber gerade so gelang diesen Vorsprung zu halten. Zwar war ich nach der ersten Wertung komfortable 20 Punkte in Front, doch dieser Vorsprung bröckelte von Wertung zu Wertung. Am Ende waren es dann aber immerhin noch zwei, bzw. drei Punkte Vorsprung, die mich zum Held der Pyramide machten. Schön an der Schlusswertung ist auch, dass man ab der zweiten Partie dazu die Regeln gar nicht mehr braucht. Alles ist sehr übersichtlich auf einem Tableau dargestellt.
Fazit unserer ersten Partie
Luxor ist nicht nur optisch ein sehr schönes Familienspiel mit einem interessanten Zug-/Kartenmechanismus. Es hat uns sofort gut gefallen und wir freuen uns auf die nächste Partie. Inklusive auspöppeln und lesen der Regel haben wir nur knapp über 60 Minuten benötigt, was auch als sehr angenehm empfunden wurde. Die klare Symbolik auf Spielplan und Plättchen/Karten machten es auch nur selten nötig, etwas in der Regeln nachzulesen. Hier sollten also auch Nicht-Spiele-Routiniers keine großen Probleme haben, ins Spiel zu finden.
Gefallen hat mir der Wettlauf-Charakter des Spiels. Obwohl ich noch einiges an Schätzen sammeln wollte, haben das meine Mitspielerinnen durchschaut und mächtig Gas gegeben in Richtung Grabkammer. Ich war also gezwungen, meine Strategie zu ändern, Schätze liegen zu lassen (auch wenn es weh tat) und ebenfalls mit großen Schritten Richtung Grabkammer zu eilen. Das war aber gar nicht schlimm, wie gesagt, der daraus resultierende Wettlauf war super spannend und am Ende hat es ja für mich noch gereicht. (Hinweis für Insider: Habe ausnahmsweise mit Grün anstatt mit Rot gespielt.)
Was bei uns zu Hause meist auch ein Zeichen für ein gutes Spiel ist, ist die Zeit, die wir benötigen, um vor dem Aufräumen, nach dem Spiel, noch über das Spiel zu diskutieren. Diese „Hätte-Wäre-Wenn-Diskussion“ dauerte hier bei Luxor fast eine halbe Stunde. Ein wirklich sehr gutes Zeichen FÜR das Spiel. (Gemäß subjektiver Spielspaß-Faktor-Skala bei uns zu Hause)
Wie geht es weiter?
Unser Erster Eindruck war wirklich sehr positiv. Wir werden jetzt noch sicher einige Partien Luxor spielen. Zu zweit, zu dritt und zu viert. Sollte sich dabei herausstellen, dass unser Erster Eindruck doch nicht ganz dem Spielgefühl auf Dauer entspricht, werden wir an dieser Stelle ein Update veröffentlichen. Bis dahin bleiben wir bei unserem Urteil: Ein top Familienspiel.
Nach-trag zum nach-denken
JA, dieser Erste Eindruck ist lang geworden. Länger als ich dachte. Aber macht nichts. Blogger-Kollegen bemühen sich, ihren Podcast bei 60 Minuten zu halten und es werden mehr als 2 Stunden. Andere wollen sich mit 5-6 Minuten kurz fassen und landen bei 12-15 Minuten. Ich bemühe mich 500 Wörter zu schreiben und es werden (meist) über 1200. Der Trend geht wohl zum doppelten Informationspaket. Egal, wir alle machen das als Hobby und wenn es uns und unseren Konsumenten Spaß macht, ist’s doch OK, oder?
Denn lieber zu viel schreiben, reden, filmen als etwas zu unterschlagen oder zurückzuhalten nur weil die Uhr tickt. Stefan Raab und Thomas Gottschalk war es auch immer egal, wenn sie überzogen.
Ich muss aber auch zugeben, dass es Kollegen gibt, die es sehr gut schaffen, sich an die Zeiten/Wörter zu halten, die sie sich vorgeben. Ich werde das wohl nie schaffen.
© 29.03.18 Oliver Sack
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Abbildungen der Spiele und Regelauszüge © Queen Games / Fotos: Oliver Sack
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