second chance

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„Tetris-“,„Patchwork-“,“Ubongo“-Spiele und „Roll&Write“-Spiele, sind Trends, die seit einiger Zeit vor keinem Verlag halt machen. Gefühlt jeder hat mindestens eines der beiden Genres in seinem Programm, meist sogar mehr. Fragt sich nur, wann der Markt übersättigt ist und der Kunde (Spieler) keine Lust mehr hat auf diese Spiele. Positiv anzumerken ist, dass es die Spiele in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gibt und somit fast jeder etwas für den individuellen Geschmack und Anspruch findet. Von easy bis hammerhart, von kurz bis lang. Es gibt fast alles und das Meiste ist dabei noch sehr kurzweilig und unterhaltsam.

Eckdaten

Name: Second Chance
Für 1 bis 6 Spieler, ab 8 Jahren
Autor: Uwe Rosenberg
Illustration: Max Prentis
Grafik: Christof Tisch
Verlag: Edition Spielwiese
Vertrieb: Pegasus
Spieldauer: 10-15 Minuten
Platzbedarf: gering

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Das Spiel

second chance startZu Beginn des Spiels bekommt jeder Spieler ein Blatt mit einem 9×9 Raster. Dieses Raster gilt es, wer hätte es gedacht, möglichst komplett zu füllen.

Aals „Startkapital“ wird nun jedem Spieler eine Karte mit einem 8-Felder-Muster zugelost. Dieses Muster wird als „Start“ eingezeichnet. Dann kann es auch schon losgehen. In jeder Runde werden 2 Kärtchen aufgedeckt, von denen jeder Spieler eines auswählt und auf seinem Blatt einzeichnet. Spiegeln, drehen und wenden, alles ist dabei erlaubt. Anschließend kommen die beiden Kärtchen aus dem Spiel und zwei neue werden aufgedeckt. So füllt sich das Blatt von Runde zu Runde.

Irgendwann muss man feststellen, dass keines der beiden zur Wahl stehenden Muster passt. Dann, und nur dann, bekommt der Betroffene Spieler seine zweite Chance („Second Chance“). Er bekommt ein weiteres, für ihn exklusives Kärtchen. Kann er dieses dann einzeichnen, bleibt er im Spiel. Kann er auch diese zweite Chance nicht nutzen, ist er raus!

Am Ende gewinnt, wer die wenigsten unbesetzten Felder auf seinem Blattvorweisen kann.

Unsere Erfahrungen und unser Spielgefühl

Second ChanceZwei Dinge haben sich in unseren Runden „eingebürgert“. Erstens, „Second Chance“ wird fast nur als Aufwärmer beim Spieleabend oder locker während des Sonntags-Kaffee gespielt. Und zweitens, Buntstifte! Ja, die sind bei uns unerlässlich. Einfarbig war uns von Anfang an einfach zu langweilig, auch wenn man bei den Ausfüllmustern variieren kann. Farben sind einfach schöner.

Ein weiterer angenehmer Aspekt ist, dass sich „Second Chance“ als Aufwärmer sehr locker nebenher spielen lässt. Da bleibt genug Zeit für Small Talk, bevor anspruchsvollere Spiele auf den Tisch kommen, was nebenbei aber „Second Chance“ keinesfalls abwerten soll.

Bei unseren monatlichen, öffentlichen Spieleabenden ist uns auch aufgefallen, dass sich „Second Chance“ aufgrund der geringen Einstiegshürde sehr gut als „Eisbrecher“ einsetzen lässt. Bedeutet, kommen Besucher zum ersten Mal zu uns und sind noch nicht so spieleaffin, braucht es immer ein Spiel mit einfachen Regeln und (Achtung, böses Szene-Wort:) hohem Aufforderungscharakter. So werden Neulinge recht schnell warm und fühlen sich wohl.

Emotionen im Spiel

Emotional wird „Second Chance“ ungefähr ab Halbzeit. Dann werden kleine, kompakte Teile freudig begrüßt und große, verwinkelte Teile teilweise wüsten Beschimpfungen ausgesetzt. Letzteres widerfährt oft auch dem Spieler, der früh in der Partie zwei 1er-Teile aufdeckt. Dabei ist dies ganz klar Pech, aber so ist das mit dem Zufall und Murphys-Law.

Fazit

Wer glaubt, Uwe Rosenberg hätte langsam sein Patchwork „ausgeschlachtet“, der irrt. Ebenfalls im Frühjahr 2019 erschien mit „Patchwork Doodle“ (Lookout) parallel zu „Second Chance“ ein weiteres Spiel mit ähnlicher Mechanik.

Obwohl wir anfangs dachten, „nicht schon wieder so ein „Tetris“-Ding“, kommt „Second Chance“ echt häufig auf den Tisch. Irgendetwas muss wohl dran sein oder ist es die Tatsache, dass es sich locker nebenher spielen lässt? OK, es ist kein überaus anspruchsvolles Spiel und manch ein Fan von komplexen Kenner- und Expertenspielen wird bei derart leichter Kost die Nase rümpfen. Aber will „Second Chance“ diese Klasse bedienen? Nein, sicher nicht! Mann muss das Spiel als das nehmen, was es ist, ein kleines Spielchen für zwischendurch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

© 31.03.19 Oliver Sack

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Abbildungen der Spiele und Regelauszüge © Pegasus/Edition Spielwiese / Fotos: Oliver Sack
Dies ist keine Werbung, dies ist eine rein sachliche Meinungsäußerung zu einem Produkt.


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