Wer stiehlt mir die Show? – Das Brettspiel (Jens Merkl, 2025)

von Oliver

Wer hat nicht schon einmal, was von dieser TV-Show auf PRO7 gehört? „Wer stiehlt mir die Show?“ oder kurz WSMDS. Dieses lockere Quiz, in dem sich drei Prominente und eine Wild-Card-Person darum batteln, wer die nächste Show moderieren darf, gehört mittlerweile zu den erfolgreichen Formaten des Senders. Nicht zuletzt wegen des charismatischen Moderators Joko Winterscheidt. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis hier ein passendes Brettspiel auf den Markt kommt. Das ist nicht neu. Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Brettspiel-Adaptionen zu TV Shows, aber diese waren meist … naja…

Nach dem – sehr flotten – Aufbau, startet das Spiel immer mit der gleichen Quiz-Kategorie, so wie auch die TV-Show. „Die leichten Fünf“ sorgt dafür, dass am Ende dieser ersten Quizrunde feststeht, wer in der zweiten Runde als Moderator das Spiel leitet und die nächste Kategorie wählen darf. Dazu gibt es selbstverständlich auch die erste Münze für den Sieger der „Die leichten Fünf“.

Moderationswechsel

Ab der zweiten Kategorie (Runde) wird es dann noch unterhaltsamer. Die Person, die eine Kategorie gewinnt, wird Moderator für die nachfolgende Runde und wählt zudem die Aufgabe aus. Und es stehen wirklich coole Aufgaben zur Auswahl, die eine Menge Spaß versprechen.

Weiterer Ablauf

So geht es Runde um Runde. Der/die Moderator:in wechselt, die Kandidaten sammeln Punkte und Münzen. Positiv bei dieser Brettspielumsetzung ist, dass keine Elimination stattfindet. Alle bleiben bis zur vorletzten Runde im Spiel und können mitmachen. Die vorletzte Runde wird dann noch spannender, denn hier entscheidet sich, wer das Finale spielen darf.

Das Finale

Wie in der TV-Show, so stehen sich hier am Ende auch zwei Personen gegenüber. Verteidiger der Show ist, wer drei Münzen in den Runden zuvor gesammelt hat. Der Zweitplatzierte wird Herausforderer und alle übrigen Spieler, die erst zu diesem Zeitpunkt ausgeschieden sind, wechseln sich bei der Moderation des Finales ab.

Bereits in der ersten Runde beim Einstieg mit „Die leichten Fünf“ wird einem klar, dass es eben nicht leicht werden wird. Wie auch im TV, so muss man auch hier bitter erfahren, dass es eben nicht leicht ist, die Kategorie „Die leichten Fünf“ erfolgreich zu absolvieren. Auch wenn die Fragen leicht klingen und aus dem Alltag stammen, tut man sich mit der Antwort schwer. So hat zum Beispiel jeder schon einmal vom TÜV gehört, zumindest wenn man ein Auto hat, doch wer weiss wirklich, was TÜV bedeutet? (Andreas, Mathias, ihr?)

Die Aufgaben sind abwechslungsreich und die Gefahr, einmal eine bereits bekannte Frage zu bekommen, ist gering. Rund 1000 Fragen liegen bereit und selbst wenn sich einmal eine Frage doppelt, was soll’s!

Dass bei der Entwicklung oder beim abschliessenden Satz auch mal Fehler bei den Fragen und Antworten passieren können, ist menschlich und der Autor ärgert sich sicher mehr darüber als man denkt. So ist zum Beispiel die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz nicht Hannover, aber das kann man im Zweifelsfall auch mal googeln. So ein „Fehler“ bei den Antworten ist mehr witzig als skandalös. Ich hatte nicht den Eindruck, dass hier schlampig gearbeitet wurde. Fehler passieren.

Mein absolutes Highlight bei den Aufgaben ist das Spiel „Was machen Rachen“. Hier muss eine Person einen Song gurgeln und die Mitspieler diesen Song erraten. Das sorgte immer für sehr viel Spaß.

Tipp vom Profi: NIE mit Mineralwasser mit Kohlensäure gurgeln!

Ein weiteres Highlight sind Aufgaben, die mit dem Handy gespielt werden. Hier muss man zum Beispiel jemanden spontan anrufen, um die Antwort auf eine Frage zu erhalten.

Neben einigen Partien in den letzten Wochen, hatte ich bereits vor Veröffentlichung zweimal die Gelegenheit, einen Prototyp beziehungsweise den finalen Prototyp zu spielen. Beide Male war ich sehr begeistert und hatte extrem viel Spaß. Die Show ist sehr gut umgesetzt. Das Einzige, was ich im Spiel vermisst habe, sind die Musik-Spiele mit der genialen Band aus der Show. Aber das Fehlen dieser Quizkategorien fällt angesichts der anderen Spiele gar nicht auf.

Eine meiner Test-Runden durfte ich zusammen mit dem Autor Jens Merkl und den lieben Kollegen von Cliquenabend bestreiten. Was dabei herausgekommen ist, seht ihr hier in voller Länge: <Link zu Cliquenabend auf YouTube>

Die Fragen und Antworten stehen auf grossen „Moderationskarten“, die gut zu lesen und strukturiert aufgebaut sind. Die Aufgaben auf den „Cubes“ sind gut erklärt und mit Beispielen versehen, wenn dies nötig erscheint.

Die „Pulte“ für die Mitspielenden dienen als Punktezähler und sehen aus wie das Original aus der TV-Show.

Laminierte Spielertableaus dienen zum Notieren der Antworten und Punkte. Wie lange die zugehörigen Board-Marker-Stifte halten, bleibt abzuwarten.

Aufgaben und Quizkategorien

Die Aufgaben samt Erklärung und Beispielen stehen auf Pappbögen, die zu einem Würfel zusammengesteckt werden. Hier haben der Moderator und die aktuellen Kandidaten dann alles noch einmal im Blick, ohne die Fragen und Antworten zu sehen. Letzteres sieht nur der aktuelle Moderator auf seinem Moderatoren-Kärtchen, ganz wie im TV.

Hilfestellung

Sollte es bei einer Kategorie einmal nicht klar sein, wie sie genau funktioniert und die Erklärung samt Beispiel auf dem „Cube“ nicht ausreichend sein, dann hilft ein QR-Code am Ende des Erklärtext im Cube. Scannt man diesen, wird die aktuelle Kategorie, die aktuelle Aufgabe, von Joko selbst erklärt.

Fans der TV-Show kommen hier sicher auf ihre Kosten, auch wenn die genialen Musikaufgaben wie „Song Song Song“ fehlen.

Aber auch wer Quiz-Spiele mag, sollte hier einmal einen Blick darauf werfen und dem Spiel eine Chance geben.

Tipp

Spielt das Spiel in einer festen Gruppe und wer die Show gewinnt, der muss zum nächsten Spieleabend einladen, samt Verpflegung versteht sich.

Im Gegensatz zu anderen Brettspielumsetzungen von TV-Shows wurde hier alles richtig gemacht. Das TV-Feeling wurde auf den Spieltisch transportiert und sorgte in allen meinen Runden für viele Emotionen und Quiz-Spiel-Spaß. Selbst gegenüber klassischen Quiz-Spielen wie „Trivial Pursuit“ oder auch „Quiz-Duell“, hat „Wer stiehlt mir die Show“ eindeutig die Nase vorn. Einzig „Das Kneipenquiz“ (Moses) agiert für mich auf Augenhöhe.