Botanicus Titel

Lesezeit: 6 Minuten

von Heike

So ein Garten macht ganz schön viel Arbeit: Pflanzen pflanzen, Pflanzen gießen, Erde schaufeln, Geld verdienen, auf die tierischen Besucher achten und am Ende soll das Ganze auch noch fremden Menschen gefallen! Da hilft doch bestimmt ein grüner Daumen? Quatsch! Um das alles unter einen Hut zu bekommen, gehören Planung und Weitsicht zu deinen wichtigsten Freunden, wenn es heißt: Wer hat den schönsten Garten?

Botanicus Box

Name: Botanicus

Für 2 – 4 Personen, ab 10 Jahren

Autoren: Samuele Tabellini & Vieri Massein

Illustration: Marcel Gröber

Verlag: Hans im Glück

Spieldauer: 45 – 60 min

Platzbedarf: normal

Verlagstext

Im Kennerspiel Botanicus mit einfachen taktischen Aspekten konkurrierst du über einen neuen Aktions-Mechanismus mit deinen Mitspieler*innen um den besten Ertrag für deinen botanischen Garten. Du willst also die richtigen Pflanzen ergattern und diese zum richtigen Zeitpunkt gießen, dich um deinen Gärtner kümmern und natürlich darfst du auch deine Finanzen nicht vernachlässigen. Am Ende kommt es darauf an, wie viele der Schaulustigen zufrieden mit ihrem Besuch sind und wie schön euer Garten ist. Schaffst du es, die Gärten deiner Konkurrenten zu überschatten?

Quelle: https://www.hans-im-glueck.de/, September 2024

Das Spiel

Botanicus MaterialBotanicus ist ein Kennerspiel mit tollem Aktionsauswahlmechanismus und einem klassischen Spielgefühl. Gespielt wird gegeneinander. Wer nach 16 Runden und einer Endwertung die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.

Zu Spielbeginn wird der Spielplan, auf dem sich mehreren Leisten befinden, in die Tischmitte gelegt. Jede mitspielende Person erhält zudem ein eigenes Gartentableau und die Spielsteine in eigener Farbe: Die Gärtner und Tiere kommen auf bzw. neben dein Tableau, Geldbeutel, Schubkarre und Schaufel stellst du auf den Start der passenden Leiste. Sowie einen deiner Gärtner, den du auf den Start der Siegpunktleiste stellst.

Zuletzt startet ein Gärtner je Spielerfarbe am Beginn der Siegpunktleiste.

Nun ist alles vorbereitet, aber wie werden die Spielzüge durchgeführt? Der untere Bereich des Spielplans ist dafür zuständig. Wer beginnt, legt seine Holzblume auf eines der vier Blumensymbole des ersten Rundenfeldes, danach die zweite Person usw. Hier finden wir ein klassisches Dilemma: Die mächtigen Aktionen befinden sich weiter unten, d. h. in der nächsten Runde bist du später am Zug, die weniger mächtigen Aktionen finden sich weiter oben, dafür bist du in der nächsten Runde früher dran. Vielleicht hast du es nun schon erraten oder gewusst: es wird nicht reihum gespielt. Die Position der gewählten Aktion bestimmt die Reihenfolge für die nächste Runde. Du kannst dich zwar auch auf ein Blumenfeld setzen, das schon belegt ist, allerdings ist das Geld, das du dafür bezahlen musst, eine knappe Ressource.

Durch das Ausspielen einer Gartenkarten kann vor der Hauptaktion eine Zusatzaktion ausgeführt werden. Allerdings sind auch die Gartenkarten ein wertvolles Gut, das wohlüberlegt eingesetzt werden will.

Wer klug plant und Voraussicht zeigt, kann wunderbare Kettenzüge ausführen, in denen der oder die Gärtner übers eigene Tableau flitzen, Pflanzen anpflanzen oder gießen.

„Warum pflanze ich nun die Blumen an und wie bekomme ich denn die Siegpunkte?“ magst du dich fragen. Primär möchtest du deine persönlichen besonderen Aufträge erfüllen die bestimmte Pflanzmuster vorgeben. Du versuchst also, möglichst effizient deine Pflanzen (und Gärtner) entsprechend zu positionieren, um an die Siegpunkte zu gelangen.

Unsere Erfahrungen und Eindrücke

botanicus gaertnerDas Thema des Spiels hat erst einmal ein wenig skeptisch und ein wenig neugierig gemacht. Was soll bei einem Blumenspiel spannend sein? Aber hat man den Mechanismus erst einmal verstanden, fängt das Taktieren an. Toll ist, dass trotz persönlichem Gartentableau Interaktion zwischen den Spielenden stattfindet. Es wird gehofft, gebangt und manches mal auch gemurrt und geschimpft, welche Aktion die anderen nehmen – und vielleicht so den eigenen, eigentlich meisterhaft geplanten, Zug deutlich erschweren. Oft steht man vor kniffligen Entscheidungen.

Spielt ihr zu zweit, kommt eine Holzblume mit fremder Farbe ins Spiel. Diese hilft, die Aktionsknappheit aufrecht zu erhalten und wird immer von der Person gesetzt, die in der neuen Runde zuerst am Zug ist. Dieser Mechanismus hilft dabei, das spannende Spielgefühl aufrecht zu erhalten, das sich Vieri Masseini und Samuele Tabellini erdacht haben. Positiv fällt auf, dass so das Spiel noch einmal deutlich taktischer wird. Ab 3 Personen wird es dafür aber umso geselliger.

Fazit

botanicus boardWas uns unglaublich gut an Botanicus gefällt, ist die Varianz im Schwierigkeitsgrad. Die Gartentableaus haben eine Seite, auf der der Garten gleich aussieht, auf der Rückseite befinden sich jeweils verschiedene Gärten.

Auch der Spielplan hat zwei Seiten, auf denen die Aktionssymbole anders verteilt sind. Eine der Leisten erhält sogar ein zweites Ende! Die oben am Rande erwähnten Tiere können auf der zweiten Seite deutlich strategischer eingesetzt werden und jede Person kann über Spielendekarten persönliche Wertungen und dadurch Punkte erhalten.

Somit hat Hans im Glück mit Botanicus ein durch Marcel Gröber ansprechend gestaltetes Spiel im Programm, das zwischen Familie Plus und Kennerbereich toll skaliert und dadurch ein breites Spielpublikum anspricht. Die Anpassungen, die getroffen werden können, merken wir spürbar. Da zudem(!) auch die Rundenaktionen bereits in der Basisversion zum Teil variabel sind, verläuft wirklich jede Partie ein wenig anders und wir haben auch nach einigen Partien noch nicht DIE Strategie gefunden. Der Wiederspielreiz ist für uns in jedem Fall da.

Einziger Malus für mich: Das Thema des Spiels ist auf den Mechanismus aufgesetzt. Aber, es ist wirklich stimmig umgesetzt.

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Alternativ könnt ihr immer gerne auch auf unserem und auf dem Discord-Server vom Beeple-Netzwerk nach weiteren Meinungen suchen.

© 27.09.2024 Heike Oberacker – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Hans im Glück // Fotos: © Heike Oberacker
Info zum Disclaimer: Das Spiel habe ich selbst gekauft und ist demzufolge kein Rezensionsexemplar.

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