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Djinn – oder wie ich es beim Erklären gerne nenne: „Ghostbusters – das Brettspiel“. Warum? Nun, im Grunde ist es doch dieselbe Story. Wir bewegen uns durch die Stadt von Ort zu Ort, erweitern unsere Ausrüstung, tanken Energie und versuchen die kleinen und großen Plagegeister zu schnappen, sie in Behälter zu verfrachten und Deckel drauf. Nur das eben das Setting von Hollywood zu 1001 Nacht verschoben wurde. Das soll jetzt in keiner Weise abwertend klingen, aber es hat mir gezeigt, dass ich mit diesem Vergleich sehr schnell den Kern des Spiels vermitteln kann. Und by the way, ich bin Fan der Ghostbusters. „Hey, wir sind vollgeschleimt worden!“ – „großartig. Hebt etwas für mich auf!“

djinn packshot

Djinn

Für 1-4 Geisterjäger, ab 12 Jahren

Autor: Benjamin Schwer

Illustrationen:Dennis Lohausen

Verlag: H@ll Games

Vertrieb: Pegasus

Spieldauer: ca.60-90 Minuten

Platzbedarf: ca. 90x120cm

Verlagstext

Vor langer Zeit entdeckten eure Vorfahren eine mächtige magische Quelle, und im Laufe der Generationen ist um sie herum eine kleine, lebendige Gemeinschaft zum Schutz dieser Quelle entstanden. Leider haben nun doch einige magische Wesen zweifelhaften Charakters, die ihr Djinns nennt, diese Quelle aufgespürt. Sie wollen diese sicherlich nicht für friedliche Zwecke nutzen …

Als hoffnungsvoller Nachwuchs der Magiegilde werden die Spielenden beauftragt, die Djinns einzufangen, bevor sie Schaden anrichten können. Wer erweist sich am erfolgreichsten beim Schutz der Magiequelle? Djinn bietet ein kurzweiliges und stimmungsvolles Spielerlebnis, das sowohl vorausschauende Planung als auch Flexibilität erfordert. Durch den unterschiedlichen Spielaufbau führen immer wieder andere Spielweisen zum Erfolg.

Quelle: www.pegasus.de

Um was geht es bei Djinn?

Wie ich bereits erwähnte, geht es im Spiel darum, Geister (Djinns) zu fangen und diese dann in Flaschen zu packen und zu verkorken. Dafür gibt es am Ende dann Punkte. Der Vergleich mit den Ghostbusters ist dabei gar nicht so weit hergeholt. Wir bewegen unsere Spielfigur durch eine Stadt, besuchen kleine und große Aktionsfelder (Orte), um dort unsere Ausrüstung zu optimieren und um im günstigsten Fall auch Geister (Djinns) zu finden, um sie zu fangen. Um Djinns zu fangen, benötigen wir zunächst einmal ausreichend Energie auf unserem persönlichen Tableau, was wir natürlich nicht haben! Es gilt also zunächst die Energie aufzuladen. Dazu wird ein entsprechender Ort besucht, sofern dieser in Reichweite ist. Alternativ können wir auch Orte besuchen, um Vorbereitungen für das Fangen von Djinns zu treffen. Dazu gehört zum Beispiel der Markt, wo wir Flaschen und Korken bekommen. Oder wir gehen zur Taverne um uns Hilfe in Person von Handlangern zu holen. Auch ein Abstecher in die Katakomben kann lukrativ sein, denn dort warten Schätze mit Boni auf uns.

Djinn AufbauWelchen dieser Orte wir besuchen können, hängt von unserem aktuellen Standort ab. Wir können uns nämlich nur um einen Ort weiterbewegen und kleine und große Orte wechseln sich grundsätzlich ab. Jede Aktion gibt es einmal an einem kleinen und einmal an einem großen Ort. Während die Aktion an einem kleinen Ort etwas schwächer ist, wartet an einem großen Ort auch die bessere Aktion. Allerdings tummeln sich an den großen Orten immer Djinns und diese müssen dort auch versucht werden zu fangen, sofern man die dafür benötigte Magie (Energie) im Gepäck hat. Hier wieder der Vergleich mit den Ghostbusters: Ohne Energie läuft die beste Geisterfalle nicht.

Waren wir beim Fangen von Djinns erfolgreich, können wir diesen sofort in eine passende Falsche packen und verkorken. Haben wir weder Flasche noch Korken, können wir immerhin den Djinn festhalten und auf unserem Tableau in einem Bannkreis zwischenparken, sofern noch ein Bannkreis frei ist. Spätestens wenn alle Bannkreise belegt sind, sollte man schleunigst versuchen, Flaschen und Korken zu besorgen.

Djinn tableauApropos Djinns, diese gibt es wie auch die Aktionsorte in zwei Größen. Kleine Djinns und große Meisterdjinns. Während ein kleiner Djinn für nur 4 Magiepunkte gefangen werden kann, kostet ein großer Djinn schon 4 Magiepunkte plus je 2 Magiepunkte für jeden weiteren kleinen Djinn der sich zu diesem Zeitpunkt am selben Ort befindet. Klingt zwar teuer, zumal man zu Spielbeginn natürlich keine mindesten 6 Magiepunkte sammeln kann. Erst im Laufe des Spiels können wir unsere Magiekapazität erhöhen, um auch einmal Meisterdjinns fangen zu können. Doch warum sollte ich überhaupt Meisterdjinns fangen wollen, zumal diese am Ende nicht mehr und nicht weniger Punkte bringen? Ganz einfach, während kleine Djinns immer in farblich passende Flaschen verfrachtet werden müssen, passt ein Meisterdjinn in jede Flasche.

Ein weiterer Vorteil beim Sammeln von Djinns ist der Bonus, den wir durch Abgabe von 3 gleichfarbigen gefüllten Flaschen bekommen können. Will man diesen Bonus schnell haben, kann es durchaus sinnvoll sein, einen Meisterdjinn zu fangen, falls der passende Djinn weit weg oder gar nicht mehr im Spiel ist. Und am Ende? Am Ende zählen hauptsächlich die gefangenen und in Flaschen verstauten Djinns. Leere Flaschen, Korken oder nicht verstaute Djinns bringen zwar auch noch Punkte, aber vergleichsweise wenig. Lukrativ ist dann lediglich noch das Erfüllen von im besten Fall drei von drei ausliegenden Wertungskarten.

Unsere Eindrücke zu Djinn

Djinn ist ein Workerplacement Spiel mit Mangelwirtschaft. Egal was man machen möchte, egal zu welchem Ort man zieht, es fehlt etwas. Mal fehlt Magie, um Djinns zu fangen, mal Flaschen, mal Geld oder Korken um Flaschen zu verschließen. Wie man es anpackt, scheint es falsch zu sein. Aber keine Angst, das gibt sich mit weiteren Partien.

djinn szeneHat man einmal den grundsätzlichen Ablauf und die Verflechtungen verstanden, kann man deutlich gezielter auf die Djinn-Jagd gehen. Zwar gibt es immer noch das eine oder andere kleine Handicap, aber damit kommt man schon klar. Die kleinen Zahnrädchen, an denen man hier drehen kann, gepaart mit einem kleinen Zufallselement, sorgen dafür, dass jede Partie anders verläuft. Dabei wird die eigene Strategie noch durch zwei individuelle Charakterplättchen beeinflusst, die zu Beginn zufällig gezogen werden. Davon hat eine dauerhafte oder sofortige positive Auswirkungen und Vorteile, die andere hat entsprechend Nachteile und Handicaps.

Wir haben bereits einige Partien zu zweit, zu dritt und zu viert gespielt. Große Unterschiede in der Spielweise konnten wir dabei nicht feststellen. Auch der Spielreiz bleibt gleich. Einzig bei den möglichen Interaktionen (Besuchen besetzter Orte und Aktionsfelder) gibt es Unterschiede. Zu zweit gibt es diese eher weniger und zu viert schon deutlich mehr. Auch das kann die eigene Strategie beeinflussen.

Unterm Strich haben wir mit Djinn ein wirklich tolles Spiel, das leicht zu erlernen ist und eine angenehme bis herausfordernde Spieltiefe bietet. Dazu kommt eine maximale Spieldauer von ca. 90 Minuten, die auch eine sofortige Revanche ermöglichen, ohne dass es langweilig wird. Neue Partie, neue Herausforderungen, neue Lösungsansätze. Djinn ist in jeder Partie vertraut und doch neu. Eine ultimative Strategie konnten wir bislang nicht finden. (Falls jemand einen Tipp hat, gerne an mich.)

Euch ist eine Meinung nicht genug?

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Alternativ könnt ihr immer gerne auch auf unserem und auf dem Discord-Server vom Beeple-Netzwerk nach weiteren Meinungen suchen.

© 18.10.2023 Oliver Sack – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©H@ll Games, Pegasusspiele / Fotos: © Oliver Sack

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