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Islet (zu deutsch: Inselchen) ist ein kleines abstraktes Spiel, über das wir in Essen bei der Neuheitenshow der SPIEL’23 eher zufällig gestolpert sind. Es ist uns rein optisch vom Material her ins Auge gesprungen, ohne dass wir wussten, um was es dabei gehen könnte. Es war einfach so ein Gefühl. Nun, Gefühle spielen einem manchmal einen Streich, aber hier war es anders. Als wir nach langem Suchen das Spiel eher durch einen weiteren Zufall in Halle 3 gefunden hatten, wollten wir natürlich sofort mehr über Islet erfahren und es hat sich gelohnt! Was wie ein kleines nettes Familienspiel aussah, entpuppte sich als Strategie Leckerbissen für zwei bis vier Spieler.

Islet Box

Name: Islet

Für 1 bis 4 Personen, ab 8 Jahren

Autor: Thomas Dagenais-Lespérance

Grafik: Tatiana Boyko

Verlag: 2 tomatoes (Spanien)

Vertrieb in D: derzeit nicht bekannt

Sprachneutrales Spielmaterial: Ja

Spieldauer: ca. 30-45 Minuten

Platzbedarf: ca. 80×100 cm

Verlagstext

Taucht in diesem fesselnden Brettspiel in die Welt der tropischen Vögel ein. Erforscht die Insel, sammelt Ressourcen und wetteifert darum, die perfekten Nester für eure Eier zu bauen. Die Spieler erweitern abwechselnd die Insel, indem sie Plättchen auslegen und ihre Spielfiguren (Vögel) strategisch einsetzen, um Eier zu legen. Das Spiel endet, wenn ein Spieler sein letztes Ei gelegt hat oder wenn das letzte Inselplättchen gezogen wurde. Der Spieler mit den meisten gelegten Eiern gewinnt das Spiel.

Quelle: https://2tomatoesgames.com/gb/

Der grobe Spielablauf bei Islet

Bei Islet haben wir zwei Aufgaben. Zum einen bauen wir gemeinsam an der Insel, um diese zu vergrößern und um geeignete Nistplätze für uns Vögel zu bauen. Zum anderen wollen wir vor allen anderen all unsere Eier in Nester gelegt haben.

Zu Beginn der Partie besteht die Insel aus 6 Dreiecksplättchen (Holz) und jede Person (Vogel) hat vier weitere Dreiecke in seinem Vorrat. Insgesamt gibt es 3 verschiedene Farben von Dreiecken und 3 verschiedene Muster darauf. Sind wir an der Reihe, können wir entscheiden, ob wir Teile an und auf der Insel anlegen, oder ob wir unseren Vogel bewegen möchten, um Eier in Nester zu legen.

Insel erweitern

Islet szene 1Entscheiden wir uns, die Insel zu erweitern, dürfen wir bis zu vier Dreiecke aus unserem Vorrat platzieren. Das erste Plättchen, das wir platzieren, muss „im Meer“, also am Rande der bestehenden Insel angelegt werden. Dafür bekommen wir eine Karte der Farbe, die dem Plättchen entspricht. Jedes weitere Plättchen, das wir legen, muss an das vorherige angrenzen und mindestens eine Etage höher gelegt werden. Somit ist das Legen von maximal zwei Plättchen im ersten Spielzug möglich. Für jedes weitere Plättchen, das wir legen, bekommen wir wie bei ersten auch Karten. Diese entspricht immer der Kombination aus gelegter Plättchen-Farbe und der Farbe des überbauten Plättchens. Sind beide Plättchen gleich, gibt es einfarbige Karten, sind sie unterschiedlich, gibt es zweifarbige Karten. Bei den zweifarbigen Kombinationen ist darüber hinaus noch eine Nest-Material-Art abgebildet, die dem Muster auf den Plättchen entspricht. Dies ist aber erst beim Bewegen und Eier legen relevant.

Bewegen und Eier legen

Wollen wir unseren Vogel über die Insel bewegen, so müssen wir dafür Karten abgeben. Eine farblich passende Karte pro Feld, das überflogen wird. Die Höhenunterschiede spielen dabei keine Rolle. Kommen wir so an einen möglichen Nistplatz, können wir dort eines unserer Eier absetzen. Dazu müssen dann drei Karten gespielt werden, deren Nest-Material-Art der Abbildung auf dem Plättchen entspricht.

Als Belohnung für das Eierlegen bekommen wir eine Karte aus dem allgemeinen Vorrat und dürfen dort eines unserer Eier aus dem Vorrat ablegen. Diese Karte gilt jetzt als „gesichert“. Gesicherte Karten können später beim Bewegen oder Eierlegen verwendet werden. Diese müssen dann nicht abgegeben werden, sondern zählen pro Runde einmalig zu den Anforderungen dazu. So kann zum Beispiel ein Nest durch Abgabe von nur zwei Nest-Material-Karten bezahlt werden. Die dritte Karte ist die „gesicherte“ Karte und verbleibt im persönlichen Vorrat.

islet gameGegen Ende des Spiels kann es jedoch vorkommen, dass man keine freien Eier mehr hat, um diese in Nester zu legen, was einem ja dem Spielende näherbringen würde. Dann muss eines der Eier genommen werden, mit denen man Karten gesichert hat. Die gesicherte Karte fällt somit wieder raus.

Sobald ein Vogel alle seine Eier platziert hat, endet das Spiel.

Unsere Eindrücke zu Islet

Die Mischung aus kooperativem Insel ausbauen/erweitern und dem kompetitiven Platzieren unserer Eier gefällt uns richtig gut. Zwar dauert es zwei, drei Partien, bis man eine ungefähre Ahnung hat, in welche Richtung eine gute Strategie gehen kann, aber das ist das, was das Spiel trägt – das Entdecken einer Strategie. Allerdings darf man dabei eines nicht vergessen. Strategie bedeutet hier nicht nur das „Wie sammle ich?“ Und „Wo platziere ich?“, sondern ganz besonders das „Wann tue ich was?“. Das Timing spielt hier nämlich eine ganz entscheidende Rolle und dieses Timing ist wiederum abhängig von der Spielart der Mitspielenden. Den genauen Zeitpunkt, an dem man ein Nest bauen sollte, kann folglich nicht genau vorhergesagt werden. Das muss man durch beobachten, sehr spontan selbst feststellen. Dabei ist sicherlich auch ein wenig Risikobereitschaft erforderlich.

islet materialDas hört sich jetzt etwas kompliziert oder verwirrt an, soll aber zeigen, wie verzahnt das Spiel ist und wie flexibel man agieren oder reagieren muss. Manchmal ist es gut, sein Handkartenlimit auszureizen und bis zur letzten Karte die Hand zu füllen, bevor man sich bewegt, um Eier zu legen. Manchmal kann man gar nicht schnell genug seine Eier platzieren.

Eine Strategie bei Islet ist es, schnell alle Eier zu platzieren, egal wo und egal auf welcher Ebene (Höhe). Damit lässt sich schnell ein Vorsprung herausarbeiten. Dabei sollte man aber auch immer beachten, dass es gerade im Spiel zu zweit ein Unentschieden am Ende geben kann, dann nämlich, wenn der Kontrahent ebenfalls schnell seine Eier platziert. Um dieses Unentschieden für sich zu entscheiden, muss aber eines der eigenen Eier höher liegen als alle anderen auf dem Spielfeld. Hat man das Bauen in die Höhe also vernachlässigt oder gar dem Gegenspieler überlassen, gerät man schnell auf das Podest des Zweitplatzierten.

Ein weiterer Ansatzpunkt sind die Ressourcen Karten, die man sich in der ersten Hälfte des Spiels sichern kann. Hier sollte man sich auf das Sammeln einer Nestart beschränken, um diese dann gezielt mithilfe reservierter Ressourcen schnell bauen zu können.

Fazit

Wie eingangs erwähnt, war Islet mehr ein Zufallsfund in Essen auf der SPIEL’23. Unser erster Eindruck, unser Gefühl hat uns dabei auch nicht getäuscht. Islet ist ein kleiner, unscheinbarer Leckerbissen, der nicht nur durch sein Material und seine Gestaltung besticht. Islet ist ein tolles Strategie Spiel besonders für zwei und drei Personen. Es gehört ein ordentliches Maß an Planung dazu will man nicht zu schnell ins Hintertreffen geraten. Dabei ist es auch wichtig, seine Gegenspieler zu beobachten, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Aber Achtung, andere tun dies auch! Also bloß keine zu offensichtlichen Vorlagen liefern beim Bau des Inselchen.

Euch ist eine Meinung nicht genug?

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Schaut doch mal bei den lieben Kollegen vom Beeple-Netzwerk nach. Vielleicht findet ihr unter www.beeple.de noch die eine oder andere Meinung zu diesem Spiel.

Alternativ könnt ihr immer gerne auch auf unserem und auf dem Discord-Server vom Beeple-Netzwerk nach weiteren Meinungen suchen.

© 23.11.2023 Oliver Sack – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©2 tomatoe games / Fotos: © Oliver Sack

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Der Einfachheit halber, verwende ich meist die maskuline Schreibweise in meinen Texten. Wenn ich von „Spieler“ schreibe, meine ich natürlich immer auch „Spielerinnen“ bzw. „Spieler m/w/d“


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