COVID-19 Titel

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„Spielen mit COVID-19“ ist gar nicht so einfach. Das haben viele von uns schon festgestellt, denn dieser COVID-19 (Nachname: Corona) ist ein übler Zeitgenossen, ja ich möchte sogar sagen, er ist ein riesiger Spielverderber! Da sind wir uns, glaube ich, einig.

Jetzt haben wir uns schon fast daran gewöhnt, nur im engsten Kreis der Familie zu spielen, da ja weitestgehend ein Kontaktverbot herrschte. Mittlerweile gibt es jedoch schon wieder einzelne Lockerungen die es möglich machen, auch wieder mit Freunden zu spielen. Im kleinen Kreis, in den eigenen vier Wänden. Aber und da bin ich mir auch sicher, wer gelegentlich, regelmäßig oder unregelmäßig zu offenen Spieleveranstaltungen gegangen ist, wird dies zur Zeit schmerzlich vermissen. Die Geselligkeit, die wechselnden Spielpartner, der Erfahrungsaustausch und der verspielte Small Talk. All das was wir an unserem Hobby lieben, wurde uns von diesem COVID-19, schlagartig weggenommen – Spielverderber! Wann wir nun endlich wieder zu unseren alten Spielgewohnheiten zurückkehren können, ist derzeit auch nicht absehbar.

Auch wir haben daher seit März 2020 schweren Herzens unseren monatlichen, öffentlichen Spieleabend im Vereinsheim (Gaststätte) des hiesigen Fußballvereins, bis auf weiteres absagen müssen. Das schmerzt schon, war es doch immer ein super netter Abend mit Gleichgesinnten. Als in den letzten Tagen immer mehr Lockerungen angekündigt wurden, stieg auch die Zahl derer, die nach Wiederaufnahme der Spielerei fragten. Doch wie soll/kann das Aussehen? Ist ein öffentlicher Spieleabend mit 25-35 Besucher überhaupt möglich? Also rein theoretisch und unter Einhaltung aller aktuellen Auflagen? Wir wissen es nicht!

Da uns das Ganze aber genauso am Herzen liegt wie unseren Gästen und Mitspielern, möchten wir doch mal laut über das Thema nachdenken. Wir planen also jetzt mal, rein theoretisch, einen Spieleabend in einer Gaststätte mit rund 30 Teilnehmer. So wie immer, jedoch mit diesem doofen COVID-19. (Den Typ müssen wir leider einladen).

Schritt 1: Die Location

Nach Rücksprache mit dem Betreiber (so die Annahme) wurde uns mitgeteilt, dass Ende Mai der Gaststättenbetrieb wieder laufen soll. Nehmen wir weiter an, auch ein Spieleabend wäre genehmigt und somit möglich. Erste, gute Voraussetzungen also für einen schönen Spieleabend. Denkste! Denn es müssen diverse Auflagen beachten werden! Angefangen bei den Tischen, denn Pro Tisch sind nur vier (?) Personen unter Einhaltung des Sicherheitsabstands erlaubt. 6er-Tische und 8er-Tische fallen also schon mal weg. Außerdem dürfen nur zwei Haushalte an einem Tisch sitzen. Ist damit eine Mitspielerrotation überhaupt noch möglich? Wohl nicht.

Die Verteilung der Spieler an den vorhandenen Tischen hat auch zur Folge, dass wir auf Grund der Gegebenheiten vor Ort die Teilnehmerzahl gleich mal auf 15-20 beschränken müssen. Außerdem muss der Betreiber der Gaststätte all seine Auflagen bei Sanitäranlagen, Gästeregistrierung, Hygiene, usw. natürlich ebenfalls einhalten. Aber das ist nicht unsere Aufgabe, daher sehen wir an dieser Stelle darüber hinweg.

Schritt 2: Die Auswahl der Spiele

Wir planen also mit maximal 20 Besucher und einer üblichen Dauer von vier Stunden. Dafür würden wir normalerweise eine kleine Spieleauswahl (20 Spiele) wie folgt, vorbereiten (Beispiel):

Covid Spieleabend VorbereitungDirekt bei der Vorbereitung, fallen aber schon die ersten Spiele wieder raus und dürfen sicher nicht mit. Und zwar alle, die nur mit mehr als vier Spieler wirklich Sinn machen. Somit heißt unser erstes Opfer: Captain Sonar – Treffer, versenkt! 1:0 für COVID-19.

Auch fallen sofort die Spiele durchs Raster, bei denen es zu Körperkontakt kommt. Also Spiele, die auf keinen Fall die Einhaltung des notwendigen Sicherheitsabstands von 1,5m erlauben.

Was bleibt von unserem Paket? Naja, genau 15 von 20 Titel. 2:0.

Corona AuswahlDoch wir müssen noch weiter einschränken, denn auf die Weitergabe von Spielmaterial (Würfel, Karten, usw.) soll man ja aus hygienischen Gründen verzichten. Dadurch fallen automatisch weitere Titel ganz sicher raus. Unser Paket schrumpft weiter. Es steht 3:0 gegen uns.

Covid-19 RestJetzt haben wir noch 6 Spiele übrig. Eine von zwei großen Transportboxen kann schon mal zu Hause bleiben. Was wir jetzt noch beachten müssen, ist das desinfizieren von Spielmaterial, da es eine öffentliche Veranstaltung ist, muss dies gemacht werden. Auch wenn wir Karten sleeven würden, bleibt die Desinfektionspflicht ein Thema. Und dazu haben wir ehrlich gesagt, keine Lust. Ergo streichen wir weitere Spiele von der Liste. Was jetzt noch bleibt, ist … gähnende Leere! … 4:0.

Corona Box leerDoch was sollen wir jetzt spielen? Selbst erdachte „Black Stories“? Es ist nicht so, dass wir „Black Stories“ nicht mögen, im Gegenteil. Aber wollen wir das wirklich? Wir sagen NEIN!

Schritt 3: Absagen!

Daher bleibt uns leider nur zu sagen: #BleibtZuHause und #SpieltZuHause! Warten wir auf die Zeit, wenn dieser doofe Spielverderber COVID-19 sich verabschiedet hat und wir wieder so wie bisher GEMEINSAM spielen können. Der Punkt geht an uns (4:1). Auch wenn es schwer fällt und es eine theoretische Möglichkeit geben könnte. SO wollen wir NICHT spielen. Und bis dahin, bleibt gesund und glaubt nicht den Verschwörungstheoretikern, ihr würdet auch nicht mit ihnen spielen wollen. Endstand 4:1 für COVID-19.

Herzlichst, Spielevater & Team im Mai 2020

 

Hinweis:

Was wir hier zusammengetragen haben, beruht auf unserer Einschätzung und unserer Auslegung. Es ist keine Anleitung oder Leitfaden. Ob das alles aktuell, vollständig und rechtssicher ist, können wir daher nicht sagen.

 

Aber wir freuen uns, wenn ihr das Kommentarfeld in Anspruch nehmt.

2 Kommentare

  1. Schön geschrieben, lieber Vater 😉
    Aber der 4. Punkt geht nicht an Covid-19!
    Das Spielmaterial, welches selbstverständlich nur eine Person betatscht hat, wandert einfach nach dem Spielen für 3 (-5) Tage in Quarantäne und ist dann wieder „clean“ – muss also nicht desinfiziert werden.
    Aber recht hast du mit dem Fazit: Spielen wir lieber noch eine Weile zuhause – zur Not probieren wir die bisweilen unzähligen Solovarianten durch.
    Bliibet gsund! Spielerische Grüsse aus der Schweiz mit Wädi spielt!

  2. Vielleicht schlagen wir noch COVID-19 gemeinsam.
    1 Punkt für uns: pupertierende Jugendliche wieder an den Spieltisch locken. Unserem Sohn 14 war es sooo langweilig, daß ich viele Abende wieder einen motivierten Mitspieler an den Tisch locken konnte. Ausgefallenes Handballtraining, kein geöffneter Jugendtreff und Ganztagsschule sowieso nicht, erfreute uns mit vielen schönen Spieleabenden.
    2. Punkt für uns : Mein Bruder, bekennender Nichtspieler. Während wir sonst bei Besuchen in Stuttgart eher die Stadt unsicher machten, haben wir in Corona Zeiten die meiste Zeit auf dem Balkon verbracht, und siehe da 😀 mit Just one und Kneipenquiz haben wir ihn überzeugt. Sein eigen nennt er jetzt 2 Brettspiele die er bei Ladenöffnung erstanden hat. Und beim nächsten Besuch werden wir El Grande und Little Town noch in den Koffer packen.
    Endstand: nur noch 4:3 für COVID-19

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