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Cartaventura, in diesem Kunstwort steckt schon die ganze Beschreibung des Spiels. Es ist ein auf Karten basierendes Abenteuer(-spiel), welches grundsätzlich ähnlich funktioniert wie die bekannten Abenteuerbücher. Man wird Teil einer Geschichte, die sich durch unsere Entscheidung immer wieder ändert. Der Weg zum Ziel liegt dabei einzig bei uns, im vorgegebenen Rahmen des Handlungsstranges. Meist gibt es viele Weg zu unterschiedlichen Zielen und nicht jedes Ziel ist ein Happy End. Manchmal endet eine Geschichte durch unsere Entscheidungen auch in einer Sackgasse, einem nicht gewollten Ende, was aber nicht schlimm ist. Denn man kann die gemachten Erfahrungen nutzen, um in einem weiteren Versuch die Geschichte zu einem anderen, guten Ende zu führen.
Name: Cartaventura „Lhasa“
für 1-6 Spieler, ab 12 Jahren
Spielidee: Thomas Dupont
Szeneario „Lhasa“: Arnaud Laganous
Illustrationen: Guillaume Bernon, Jeanne Landart
Verlag: Kosmos
Spieldauer: 60 Minuten
Platzbedarf: ca. 50x50cm
Verlagstext
Tibet, 1916: Auf den Spuren der Journalistin Alexandra David-Néel geraten die 1-6 Spielerinnen und Spieler in ein aufregendes Abenteuer. Es geht über Ceylon und Indien bis nach Tibet hinein ins Ungewisse. Die beiden Regelkarten führen in diesem Abenteuerspiel ins Geschehen ein, danach wird sofort losgespielt. Auf einigen Karten sind Orte zu sehen, andere stellen das Team vor Entscheidungen, die auf andere Karten verweisen und den weiteren Verlauf des Spieles beeinflussen. Karte für Karte entwickelt sich die Geschichte. Wie wird sie ausgehen? Die Spielerinnen und Spieler entscheiden in diesem Abenteuerspiel gemeinsam den Verlauf der Geschichte. Auf ins Abenteuer!
Quelle: Kosmos
Spielablauf bei Cartaventura
Wie schon in der Einleitung geschrieben, liegt alles in unseren Händen. Wir entscheiden, wie die Geschichte läuft. Unsere Entscheidungen beeinflussen Spiel, Spielverlauf und Spielende.
Wir beginnen mit Karte Nr. 1 der insgesamt 70, vorsortierten Karten. Der Kartentext führt uns dabei in die Spielmechanik und in die Geschichte ein. Das Ganze ist recht simpel gestaltet – Karte durchlesen/vorlesen und Anweisungen beachten. Soll eine Karte umgedreht, ausgelegt oder abgelegt werden, steht dies immer im Text. Welche Karte, wo angelegt wird, zeigt eine Windrose an. So entsteht auch Stück für Stück eine Landkarte, die allerdings plötzlich wieder abgeräumt werden muss.
Sollen wir Entscheidungen treffen, so hat dies Auswirkung auf die Geschichte und auf den Kartenstapel. Wenn wir zum Beispiel auf Karte Nr.14 die Entscheidung „Pest – Karte 16“ oder „Cholera – Karte 15“ haben (spoilerfrei), so ziehen wir die jeweils angegebene Karte und die nicht gewählte bleibt unbeachtet. Diese ist quasi aus dem Spiel.
Irgendwann, wenn man sich dem vermeintlichen Ende der Geschichte nähert, erfahren wir wiederum durch bestimmt Karten, aufgrund unserer vorherigen Entscheidungen, wie die Geschichte endet. Sind wir dann mit diesem Ende unzufrieden oder neugierig, welche Wege es noch gegeben hätte, beginnt man einfach wieder von vorne und trifft in entscheidenden Momenten andere Entscheidungen, die dann unter Umständen zu einem anderen Ende der Geschichte führen. (Hoffe ich habe jetzt nichts verraten)
Unsere Erfahrungen und Eindrücke
Wir haben Cartaventura zu zweit gespielt und waren nicht besonders begeistert. Das viele lesen von Texten hat irgendwie auch den Spielfluss behindert. Es ist immer dasselbe. Karten legen, entscheiden, Karten legen, entscheiden, und so weiter. Dazwischen immer wieder Texte lesen, sich kurz beraten, wieder lesen, entscheiden, Karten ziehen… Ja, wir waren schnell in einer Spirale der Lustlosigkeit gefangen. Die einzige Überraschung im Spiel war das, für uns unerwartet eintretende, Ende der Geschichte. Wir waren gescheitert und haben gar nicht lange überlegt, woran es gelegen haben könnte. Welche unserer Entscheidungen war falsch? Es war uns egal. Die Story und das Spielende konnten uns weder motivieren noch neugierig machen auf andere Wege.
Wichtig! Wir sagen nicht, dass das Spiel schlecht war! Wir haben nur gemerkt, dass es nicht unser Ding ist, was im Übrigen auch für Abenteuerbücher gilt. Wir bleiben daher lieber bei den Adventure Games (Kosmos), Sherlock (Abacusspiele) und Unlock! (Space Cowboys) – da wissen wir, was wir haben. Und wir bleiben neugierig wenn wieder neue Systeme auftauchen.
Mein Fazit
Ich mag Abenteuer-Spiele und Escape-Spiele wirklich sehr. Daher war ich auch sehr gespannt auf Cartaventura, passte es doch offensichtlich in mein Beuteschema. Doch ich war enttäuscht! Mir war es schlichtweg zu viel Text und somit zu trocken. Da kann ich gleich ein Abenteuerbuch lesen oder mich anderen Spielen widmen. Weitere Cartaventura kommen jedenfalls bei mir nicht mehr auf den Tisch. Der Reiz fehlt. Somit reiht sich Cartaventura bei mir nicht nur alphabetisch neben Cantaloop ein. Beides nicht meins.
© 31.05.2022 Oliver Sack – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Kosmos / Fotos: © Oliver Sack
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Der Einfachheit halber, verwende ich meist die maskuline Schreibweise in meinen Texten. Wenn ich von „Spieler“ schreibe, meine ich natürlich immer auch „Spielerinnen“ bzw. „Spieler m/w/d“
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