KuZOOka-Titel

Lesezeit: 9 Minuten

KuZOOkA könnte man auch als „Fortsetzung“ zu Zooloretto (Spiel des Jahres 2007) sehen. Damals, vor 15 Jahren, haben wir Tiere in unserem Zoo in verschiedenen Gehegen untergebracht, um dadurch zu punkten. Aber wir spielten hier gegeneinander. Heute, 15 Jahre später, haben die Bewohner in unserem Zoo die Schnauze voll und wollen nur noch eines: RAUS! Und zwar gemeinsam kooperativ. Klingt ein bisschen an den Haaren herbeigezogen? Richtig, aber diese Geschichte kam mir in den Sinn, als ich einer Spiel-Gruppe das Spiel KuZOOkA erklärte. Und irgendwie finde ich diese Brücke zu Zooloretto als Einleitung ganz charmant.

KuZOOkA Box

Name: KuZOOkA

Für 2-6 Personen, ab 8 Jahren

Autor: Leo Colovini

Illustrationen: Bartłomiej Kordowski

Verlag: Pegasusspiele

Spieldauer: 30-45 Minuten

Platzbedarf: ca. 80×80 cm

Verlagstext

Als Zootier hat man es nicht leicht. Das Gehege ist viel zu klein für die eigenen Bedürfnisse, der Tagesablauf ist langweilig und die Besucherscharen des Zoos sind aufdringlich. Seit Jahren begaffen sie die Tiere und werfen allerlei Schrott in die Gehege. Und nun sollen diverse Tiere aufgrund eines Zwischenfalls auch noch in acht Tagen in einen kleineren Zoo verlegt werden. Ihnen kommt ein Gedanke: Sie müssen aus dem Zoo ausbrechen – und das im besten Fall in den nächsten sieben Tagen. Es bieten sich verschiedene Fluchtmöglichkeiten und bei genauerer Betrachtung erweist sich der Schrott der Besucher*innen durchaus als hilfreich. Mit genug davon könnte sich ein Fluchtplan in die Tat umsetzen lassen. Doch das Zoopersonal reinigt zu Beginn eines jeden Tages die Gehege und entfernt alle zugeworfenen Gegenstände. Erschwerend kommt hinzu, dass die Tiere sich untereinander nicht verstehen. Aufgeregt kreischt der Affe, laut trompetet der Elefant. Aber was wollen sie den anderen mitteilen? Welche Gegenstände können sie zur Flucht beitragen? Welcher Fluchtplan scheint am vielversprechendsten zu sein? Sie müssen schnellstens einen Weg finden, sich zu verständigen, denn es ist Zeit, den Zoo zu verlassen!

Quelle: www.pegasus.de

Spielablauf

In KuZOOkA erhalten die Spielenden in jeder Runde Gegenstandskarten, die sie sich aber nicht gegenseitig zeigen dürfen. Durch geschicktes Platzieren ihrer Tiermarker auf dem Spielplan gilt es stattdessen, den anderen mitzuteilen, welche Gegenstände verfügbar sind und so herauszufinden, welche Fluchtmöglichkeit am erfolgversprechendsten ist. Der Spielplan zeigt Farbfelder für die verschiedenen Gegenstände mit Zahlen von niedrig (1-2) zu hoch (8-12). Ist eine Person am Zug, muss sie entweder einen neuen Ausbruchsversuch vorschlagen, indem sie ihren Tiermarker weiter nach vorne auf dem Weg durch den Zoo bewegt und so eine höhere Anzahl an Gegenständen einer Farbe beiträgt als der zuletzt gelegte Marker, oder den aktuellen Ausbruchsversuch beenden. Dann werden alle verfügbaren Gegenstände kontrolliert. Hat die Verständigung gut geklappt und der Wert der aktuellen Fluchtfarbe passt zu den Karten der Spielenden, gewinnen die Tiere an Erfahrung und haben am nächsten Tag mehr Karten zur Verfügung. Denn nur mit ausreichend vielen Gegenständen kann der endgültige Ausbruch aus dem Zoo schließlich gelingen. Zusätzlich hat jedes Tier eine Spezialfähigkeit, die es einmal am Tag einsetzen kann.

Quelle: Pegasusspiele

Unsere Eindrücke zu KuZOOkA

KuZOOkA Start„Du verstehst mich nicht!“ Dieser Satz wird bei KuZOOkA immer wieder fallen. Ja, eigentlich dürfen wir bei diesem kooperativen Spiel nicht reden, aber ein wenig Kommunikation sei erlaubt. Man muss ja nicht jede Regel zu eng sehen. Wichtig ist vielmehr, dass man sich nicht direkt über seine Handkarten unterhält, sondern dies rein durch Platzierung des eigenen (viel zu kleinen) Markers auf dem Pfad preisgibt. Besonders in Partien, in denen die Mitspielenden noch nicht so viel Erfahrung mit dem Spiel haben, ist zu beobachten, dass die ersten Schritte auf dem Pfad noch sehr unbeholfen und teils nicht hilfreich sind. Später, wenn man schon etwas Erfahrung mit dem Spiel hat und sich die Gruppe am Tisch aufeinander eingegroovt hat, wirds hingegen richtig spannend.

Zu Beginn jeder Runde wird explizit darauf geachtet, wo der Vorgänger seinen Marker platziert. Meist will er uns damit mitteilen, von welcher Kartenart er eventuell mehr als nur eine oder zwei Karten auf der Hand hat. Da kann man vorausgesetzt, man hat dieselbe Farbe, ruhig einmal mitziehen. Interessant wird es, wenn dann die dritte oder vierte Person ebenfalls mitzieht oder eben nicht. So bekommt man schon die ersten Rückschlüsse auf Farben, die im Spiel sein könnten, denn wir spielen mit nur rund 50% der Karten. Anschließend heißt es beobachten. Wer zieht weiter mit, wer setzt seinen Marker offensichtlich unsinnig? Wer Letzteres tut, kann meist nicht bedienen. Auch wieder eine hilfreiche Information.

KuZOOkA SzeneAuf diese Art lassen sich drei bis vier Runden gut durchhalten, um weitere Erfahrungen zu sammeln, was wiederum bedeutet, dass mehr Karten ins Spiel kommen. Außerdem können Joker-Karten hinzugewonnen werden und/oder Stufen freigeschaltet werden, bei denen zusätzlich noch offene Karten auf den Tisch kommen. Diese sind dann unverzichtbare und wichtige Hinweise, da die offenen Karten beim „sammeln“ einer Farbe immer mitgezählt werden. Wenn hier zum Beispiel zwei von vier Karten grün sind und ich als Startspieler selbst auch noch zwei grüne Karten habe, setze ich meinen (viel zu kleinen) Marker natürlich auf das höchst mögliche Feld in Grün. Folgen mir die Mitspieler, weil sie selber auch grüne Karten haben und ebenfalls die offene Auslage beachten, kann man schon einmal etwas höher zocken mit der gesamten Anzahl grüner Karten im Spiel.

Ab der fünften von sieben Runden ist es jetzt möglich, den Ausbruch erfolgreich zu beenden, und die erforderliche maximale Anzahl Karten einer Farbe tippen.

Erfolgreich? Nochmal?

Ja, gerne. Es blieb bei uns meist nicht bei nur einer Partie. Hat man verloren, will man das sowieso nicht auf sich sitzen lassen und probiert es gleich noch mal. Man lernt so aus seinen Fehlern und aus Misserfolg. War man hingegen erfolgreich, will man das Erlernte ebenfalls nutzen und wählt einen höheren Schwierigkeitsgrad. Man fühlt sich schließlich sicher und unschlagbar.

Apropos scheitert man an einem höheren Schwierigkeitsgrad, nachdem man zuvor schon einmal gewonnen hat, tritt meist wieder Fall 1 in Kraft. Verloren? Noch mal! Denn ein kooperatives Spiel gegen ein Spiel lässt man am Abend nicht mit einer Niederlage stehen. Ehrensache oder?

Taktik Tipps

KuZOOkA KartenAn dieser Stelle möchte ich mal ein Wort zur Taktik verlieren. Auch wenn es nicht so aussieht, gibt es einen Faktor im Spiel, der nicht zu unterschätzen ist. Die Charakterkarten. Sie geben oft wertvolle Informationen für alle Beteiligten. Wenn zum Beispiel der Adler einen Mitspieler fragt, ob er mindestens X Karten einer Farbe hat, kann die Antwort sehr aufschlussreich für alle sein. Besonders dann, wenn der Adler-Spieler seine Charaktereigenschaft im richtigen Moment nutzt.

Aber auch die anderen Charaktere haben hilfreiche Funktionen, auch wenn sie nur einmal pro Runde eingesetzt werden können. Daher der Tipp: schaut genau, welche Charaktere ihr im Spiel haben wollt.

Beobachtungen

Da ich selbst nicht nur viele Partien gespielt, sondern auch viele Partien erklärt und angeleitet habe, war es besonders auffällig, wie sich eine Gruppe bei KuZOOkA entwickelt. Von Runde zu Runde wurde es besser und die non-verbale Kommunikation klappte immer besser. Nicht zuletzt, da nach einem Sieg oder einer Niederlage immer auch viel gesprochen wurde. Es wurde analysiert und erklärt und gerechtfertigt, was man sich gedacht hat beim Setzen des eigenen (viel zu kleinen) Markers. Die Ergebnisse aus diesen Gesprächen wurden in folgenden Partien dann angewendet und die Gruppe war dann auch in höheren Schwierigkeitsstufen erfolgreicher.

Natürlich gab es auch Mitspieler, die so gar nicht mit der Taktik bei KuZOOkA klargekommen sind. Das ist OK. Aber Spaß hatten Sie laut eigenen Angaben dennoch.

Fun Fact

Auf www.boardgamegeek.com finden sich viele Zoo-Spiele. Ins Auge gestochen ist mir das „Zoo-Lotto“ mit der Jahrgangsangabe 1530!
Weitere Recherchen haben ergeben, dass das Lotto tatsächlich um 1530 von den Genuesen erfunden wurde.
Ursprünglich diente das Losverfahren dazu, um jährlich die Ratsmitglieder zu wählen (losen). Die Genueser schrieben dafür neunzig Namen auf Zettel und zogen verdeckt fünf aus diesen neunzig. Gewinne, wie wir sie heute kennen, kamen erst später in dieses System.

Euch ist eine Meinung nicht genug?

beeple logo kleinAuch bei den Beeple-Weihnachtstipps 2022 ist KuZOOkA mehrmals vertreten.

Und schaut doch mal bei den lieben Kollegen vom Beeple-Netzwerk nach. Vielleicht findet ihr unter www.beeple.de noch die eine oder andere Meinung zu diesem Spiel.

Alternativ könnt ihr immer gerne auch auf unserem und auf dem Discord-Server vom Beeple-Netzwerk nach weiteren Meinungen suchen.

© 06.12.2022 Oliver Sack – Abbildungen der Spiele und Regelauszüge ©Pegasusspiele / Fotos: © Oliver Sack

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Der Einfachheit halber, verwende ich meist die maskuline Schreibweise in meinen Texten. Wenn ich von „Spieler“ schreibe, meine ich natürlich immer auch „Spielerinnen“ bzw. „Spieler m/w/d“


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3 Kommentare

  1. Ich finde es total klasse als Absacker! Somit haben alle Spieler, die zuvor das eine oder andere Spiel verloren haben, noch eine Chance, den Abend doch noch als Gewinner zu beenden! Hat mir Spaß gemacht!

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