Expedition Azcana (P. Walker-Harding, M. Dunstan, U. Wielandt, 2022)

Expedition Azcana – die Nummer sieben der Adventure Games Reihe aus dem Hause Kosmos, könnte von der Story her gut als Abenteuerfilm Blockbuster durchgehen. Auf der Suche nach einer geheimnisvollen antiken Stadt gilt es viele Abenteuer zu bestehen und Rätsel zu lösen. Das ist kein Problem, denn wir sind nicht irgendwer. Wie es sich für einen Blockbuster gehört, müssen es schon sehr bekannte Protagonisten sein, die sich hier ins Abenteuer stürzen. Aber wenn man sich vorstellt, Teil einer Gruppe zu sein, gemeinsam mit Lara Croft, McGyver und Idiana Jones Junior und Senior, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder …?

Abenteuer im Dschungel! Das Forschungsteam ist unterwegs, um das Geheimnis der verschwundenen Stadt Ka zu untersuchen. Stimmt es, dass hier vor langer Zeit eine besondere Technologie entwickelt wurde? Doch bei der Ankunft in Azcana geht die Reise anders weiter als geplant. Die 1-4 Spielerinnen und Spieler tauchen tief ein in das kooperative Erlebnis. Ein Buch führt sie in drei Kapiteln durch eine spannende Geschichte. Wie in einem analogen PC-Spiel müssen sie viele Aufgaben lösen, verborgene Orte entdecken und gemeinsam Entscheidungen treffen. Achtung! Auch andere sind an den Nachforschungen interessiert! …

Quelle: www.Kosmos.de

Die Story beginnt wie immer mit einer kleinen Einführungsgeschichte, um die Gruppe in die passende Stimmung zur Szenerie zu versetzen. Dann geht es los. Jeder Spieler wählt seinen Charakter samt Spielfigur und in der Tischmitte liegt die erste Karte, der Ort des Geschehens aus.

Die Story beginnt mit einem Start-Ort, an dem wir uns zu Beginn der Geschichte befinden. Die Einführungsgeschichte versetzt uns in die passende Abenteuerstimmung. Wir sollen eine versunkene Stadt finden und deren Geheimnis lüften – cool, Indiana Jones und lara Croft lassen grüßen. Dann geht es los. Anders als bei den älteren Adventure Games wählt jetzt nicht jeder Mitspieler einen individuellen Charakter, sondern wir sind eine Gruppe und agieren auch als Gruppe. Das heißt, jeder Charakter in der Gruppe kann von jedem verwendet werden. Somit spielt es keine Rolle, ob man alleine zu zweit, zu dritt oder zu viert spielt. Es sind immer alle Charaktere im Spiel und es stehen jederzeit alle Fähigkeiten der Charaktere zur Verfügung. Das ist neu in den Adventure Games und wird sich auf unserer Expedition noch als sehr hilfreich erweisen.

Viel Vorbereitung auf Aufbau sind nicht nötig. So können wir uns direkt ins Abenteuer stürzen. Wir beginnen, erste Orte und Gegenstände zu untersuchen und zu kombinieren sowie mögliche Hinweise zum Geschehen zu finden. Dabei gilt auch, sich mit den Charakteren und der Geschichte vertraut zu machen. Doch die Zeit drängt. Wir werden zu Beginn erst einmal so richtig unter Druck gesetzt.

Um sich in der Geschichte zurechtzufinden und um Rätsel zu lösen, wird wie immer ein Zahlencode verwendet. Dieser Code beziehungsweise eine Code-Kombination gibt den weiteren Verlauf vor, in dem der passende Eintrag im Abenteuerbuch nachgelesen werden kann oder in der App eingegeben werden muss. Die App und das Abenteuerbuch übernehmen so quasi die Spielleitung. Ein gutes und bewährtes System bei den Adventure Games.

Über den genauen Spiel-Ablauf haben wir HIER schon berichtet.

Die Story bei Expedition Azcana erinnert stark an einen Abenteuerfilm aus Hollywood. Wir sind im Dschungel auf der Suche nach einer legendären, versunkenen Stadt und deren Zivilisation. Dabei stehen wir in Konkurrenz zu einer anderen Gruppe, die versucht, uns von unserem Vorhaben abzuhalten. OK, ich bin Indiana Jones, alles hört auf mein Kommando, – so war zumindest mein Wunschgedanke, aber Lara Croft und McGyver waren auch noch da und ganz wichtige Partner auf der Expedition. (Im Spiel heißen die Charaktere anders.)

Bereits nach den ersten paar Minuten fühlten wir uns mittendrin in der Geschichte und begannen zum Teil auch mit den Protagonisten zu leiden. Oder besser gesagt, ich begann zu leiden und später sollte sich herausstellen, dass ich immer dann zur Stelle war, wenn es darum ging, Schmerzen zu erleiden und Strafen zu kassieren. Ich war irgendwie immer zur falschen Zeit am falschen Ort, wenn es darum ging, Entscheidungen zu treffen. Manchmal erwiesen sich meine Entscheidungen im nach hinein aber auch als sehr gut, trotz Schmerzen und Strafen. Nur ein Lob oder Mitleid meiner Mitspielerinnen blieb in diesen Situationen aus. „Stell dich nicht so an!“ – „Dankeschön, hab euch auch lieb.“

Aber egal, der Weg war das Ziel und das konnten wir nur gemeinsam erreichen und da konnte man ruhig immer wieder den Oli vorausschicken. Der verträgt das. (Memo an mich: Setzt dich nächstes Mal besser durch!)

Die meisten Aufgaben und Rätsel waren nicht so schwer. Nur wenige hatten es in sich. Grundsätzlich also ein gutes, angenehmes Rätselniveau, das nicht in Sackgassen oder Frustsituationen führte. Manche Rätsel waren jedoch nur schnell lösbar, wenn man sich in die Geschichte hineinversetzen konnte, um so die passende Logik zu finden, die dann echt einfach war.

Hilfefunktion

Das Spiel verfügt über eine Hilfefunktion im Abenteuerbuch und in der App. Hier kann man sich Tipps holen zu Orten, Karten und anderen Code-Kombinationen.

Wir mussten hier ein Mal die Tipps zurate ziehen, leider. Aber wir hatten uns an einem Ort so richtig verfranzt, waren ratlos und haben den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Im Nachhinein betrachtet war es völlig unnötig, den Tipp anzufordern. Manchmal liegt die Lösung offen vor einem. Man muss nur hinschauen und nicht die komplizierte Lösung finden wollen. (Memo an mich: Logik kann so einfach sein.)

Spieldauer

Laut Verlag benötigt man pro Kapitel 60-120 Minuten. Das können wir nicht so ganz nachvollziehen und bestätigen. Nach unserer Erfahrung ist es ziemlich unmöglich, ein Kapitel in 60 Minuten zu spielen. Mann sollte sich schon gut 120 Minuten Zeit nehmen für ein Kapitel. Dazu kommen noch etwa 25 Minuten für Spielablauf und die Einführung ins Regelwerk mithilfe des Tutorials auf der App.

Bei der Expedition Azcana haben wir uns diesmal entschieden, nicht alle drei Kapitel an nur einem Tag zu spielen. Das war uns zuletzt bei „Im Nebelreich“ einfach zu stressig und gegen Ende litt damals die Aufmerksamkeit. Daher planten wir uns dieses Mal ein Wochenende ein. Kapitel 1 und Einführung ganz gemütlich an einem Freitagabend und am darauffolgenden Samstag folgten Kapitel Nummer zwei und drei, unterbrochen von einem gemütlichen Abendessen. (Es gab hausgemachte Quiche Lorraine) Eine Unterbrechung über mehrere Tage oder gar Wochen empfehlen wir nach wie vor nicht, da man in den aufeinanderfolgenden Kapiteln oft auf Erkenntnisse, Entdeckungen und Erfahrungen aus vorangegangenen Kapiteln zurückgreifen muss. Also wenn schon unterbrechen, dann maximal ein oder zwei Tage.

Strafen bei Irrtum/Versagen

Die gibt es bei Expedition Azcana. Zwar nicht viele und gefühlt keine schlimmen, aber sie sind da in Form eines Countdown. Zu viele Strafen dürfen wir uns nicht einfangen, sonst passiert etwas. Was genau kann ich nicht sagen, da wir nur am Ende mit einer Strafe konfrontiert waren, die eigentlich keine echte Strafe, sondern vielmehr eine große Entscheidung darstellte. Mehr möchte ich dazu aber nicht verraten.

Wie schon bei den anderen Spielen der Adventure Games Reihe haben wir wieder vorwiegend mit der App (auf iPad) gespielt. Im Abenteuerbuch nachgelesen haben wir kein einziges Mal. Die Verwendung der App war sehr angenehm und verlieh unserem Spiel einen guten Fluss und eine schöne Atmosphäre. Nicht zuletzt aufgrund der sehr angenehmen Stimme der Erzählerin.

Hatten wir bei der Expedition Azcana keine. Alles lief wunderbar rund und schlüssig.

Tipp

Hier wiederhole ich mal wieder, was ich bereits bei all anderen Adventure Games geschrieben habe. Man kann es wirklich nicht oft genug erwähnen: Unbedingt, wie empfohlen, Stift und Papier bereitlegen, um sich immer wieder Notizen oder auch mal eine Skizze zu machen. Bei uns hat sich das mittlerweile nicht nur bei den Adventure Games mehr als bewährt. Wenn sich dann noch jemand findet, der freiwillig den Schriftführer gibt, umso besser.

Sandra

Mir gefiel dieser Titel wieder sehr gut. Die Zeiteinteilung bei diesen Spielen finde ich immens wichtig. Mit 2 Spieltagen Fr/Sa war der Inhalt präsent und zwischen Kapitel 2 und 3 haben wir uns diesmal eine längere Pause gegönnt.

Da man durch die App Unterstützung doch sehr viel zuhört, sollte man sich beim Aufgabenlösen und rätseln wirklich abwechseln bzw. alle zusammenarbeiten, sonst könnte es zum Hörspiel werden.

Auch Ich freue mich auf das nächste Adventure Game.

Oli

Ich war zuletzt von „Im Nebelreich“ ja sehr enttäuscht und wusste nicht, ob ich noch einmal ein Adventure Games rezensieren möchte. Spielen ja, aber mehr nicht. Zu groß war damals mein Frust. Doch die Neugier war zu groß und der Titel verlockend. Jetzt bin ich froh, die „Expedition Azcana“ gespielt zu haben. Es war superspannend und kurzweilig. Ich fühlte mich wohl in der Gruppe von Abenteurern und war mitten drin im Abenteuer. Auch wenn ich mich am Ende der Story etwas überrumpelt fühlte, als die Ereignisse sich überschlugen, aber die Geschichte war cool. Für mich ist „Expedition Azcana“ aktuell das beste Adventure Game nach „Grand Hotel Abaddon“. Jetzt bin ich auch mit mir und den Adventure Games wieder im Reinen und freue mich auf „Die drei ???“

(Unser Tipp: spielt sie genau in der Reihenfolge, wie auf dem Bild zu sehen. (v.l.n.r.))

… Titel Nummer acht Adventure Games – die drei ??? – das Geheimnis der Statue erschien Anfang 2023. Da wir wie viele früher gerne die Geschichten von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews gehört und gelesen haben, freuen wir uns sehr darauf, auch einmal in und um Rocky Beach ermitteln zu können. Fast schon ein Kindheitstraum, der da wahr wird.

Als Sprecher für die App zu Adventure Games – „Die drei ??? – das Geheimnis der Statue“ konnte kein Geringerer als Axel Milberg verpflichtet werden. Seine Stimme kennen alle „die drei ???“ Fans von den gleichnamigen Hörspielen.